Leere Straßen, entvölkerte Städte und Ortschaften, heruntergelassene Rollläden von geschlossenen Geschäften, Restaurants und Kneipen, ein paar wenige Menschen sind eilig unterwegs, um notwendige Besorgungen möglichst schnell hinter sich zu bringen. Einige tragen Mundschutz. Irgendwie ist alles anders.
Auf dem Wochenmarkt ist der Gemüsestand nicht wie sonst umlagert von Leuten, die den Salat inspizieren oder sich ihre Äpfel aussuchen. Nur die Verkäufer stehen hinter ihren Auslagen, nehmen die Bestellungen in gebührendem Sicherheitsabstand auf, bringen die vollen Tüten zu den Kunden, die diszipliniert in einer Schlange stehen und untereinander ein bis zwei Meter Abstand halten. Nicht jeder Marktbesucher kriegt das mit, marschiert daher schnurstracks bis zum Gemüse und erhält dort den freundlichen Hinweis, sich in die Schlange einzureihen. Darin stehen nur fünf Leute, aber sie ist lang durch die Sicherheitsabstände. Vorbildlich.
An einer Apotheke in Kastellaun das gleiche Bild. Man reiht sich ein in die Abstand-Reihe vor dem Eingang. Auch hier läuft jemand offenbar mit Scheuklappen durchs Leben und einfach an den Wartenden vorbei, guckt auch noch verdutzt, als er darauf aufmerksam gemacht wird, dass das Betreten der Apotheke zurzeit nun mal nicht so funktioniert, wie gewohnt. Hinein gehen darf nämlich nur, wer vom Personal gerufen wird. Drinnen ergreift die Corona-Krise sofort von einem Besitz. Auf dem Boden rote Klebebandmarkierung, wo man stehen und gehen darf, das Personal trägt Schutzbrillen, Handschuhe und Mundschutz, steht hinter Glasscheiben und bedient die Kundschaft konzentriert, bevor diese an der zweiten Tür, die nur nur als Ausgang benutzt werden darf, um den Begegnungsverkehr der Kunden auf ein Minimum zu reduzieren. Eine Einbahnstraße, die sinnvoll ist. Beklemmend.
Selbst ist man heilfroh, wieder draußen zu sein und die bedrückende Atmosphäre des Apothekenraums verlassen zu haben. Die leergefegten Straßen und die allgegenwärtigen Sicherheitsvorkehrungen lassen niemanden unberührt. Gespenstisch!