Neuser begrüßte die Anwesenden auf dem Marktplatz in Boppard, unter ihnen Pfarrer Johannes Berghaus und Ilona Besha, Dienststellenleiterin der Caritas Rhein-Hunsrück, sowie Vertreter der Parteien, der Tafel, von Sport- und Kulturvereinen, Bürger aus dem gesamten Rhein-Hunsrück Kreis sowie Ukrainer, die in Boppard Zuflucht gesucht haben.
Es folgte eine Friedensansprache von Dechant Hermann Josef Ludwig, ehe anschließend die Hofglocke der Basilika St. Severus geläutet wurde und die Anwesenden schweigend innehielten, um all jenen zu gedenken, die durch Kriege überall auf der Welt bedroht, geflüchtet, verwundet oder getötet werden.
Mehr Spenden werden benötigt
Verena Nass, Vorsitzende von Donum Vitae Boppard, und Ingrid Gundert, Beraterin und Koordinatorin von Donum Vitae, berichteten eindrucksvoll von den zahlreichen Hilfsangeboten, die sie bislang in Boppard koordinieren konnten: „Die Spendenbereitschaft ist groß, unsere Herzen sind weit. Wir dürfen jedoch nicht nachlassen.“ Gerade Frauen mit Kindern müssen schnellstmöglich eine sichere und gute Unterkunft finden. Viele Bopparder unterstützen hier bereits schnell und unbürokratisch.
Bereits den dritten Hilfskonvoi haben Melanie und Markus Gras aus Bad Salzig organisiert. Sie haben als aktive Sportler einige Zeit in der Ukraine verbracht und heute noch viele Freunde dort. Nach 40-stündiger Fahrt berichtete Melanie Gras, gerade erst angekommen, von ihren Erlebnissen und fasst die Botschaft der Ukrainer zusammen: „Your help is needed, thank you.“ (Eure Hilfe wird gebraucht, danke) Die jüngste Hilfslieferung umfasste mehr als sechs Tonnen medizinisches Material. Ralf Paschold, Leiter des Altenheimes Mühlbad, organisierte Rollstühle, Rollatoren und Gehhilfen und brachte einen gelähmten ukrainischen Flüchtling zu Bekannten nach Kassel.
Die nächsten Hilfskonvois aus Boppard sind in Vorbereitung. Dechant Ludwig stellte 10.000 Euro für die Flüchtlingshilfe (wie bereits für die Betroffenen der Ahrtal-Flut) in Aussicht und sorgte damit für Begeisterung. Das Friedenskonzert der evangelischen Kirche brachte weitere 2600 Euro ein.
Im Beisein einer Gruppe ukrainischer Geflüchteter berichtete Svetlana, selbst vor wenigen Wochen in Boppard angekommen, von der schrecklichen Situation dort und dankte allen Menschen in Boppard und Umgebung für die große Hilfsbereitschaft. Den emotionalen Abschluss bildete ein ukrainisches Lied, vorgetragen von Tatjana, einer weiterer Geflüchteten. Die Botschaft lautete: „Wir können aktuell nur für die Menschen beten und sie nach Kräften bei uns aufnehmen.“ Noch immer fehlen Wohnraum und Spenden.
Wie kann geholfen werden?
Hilfsangebote nehmen Donum Vitae, die Stadt- sowie die Kreisverwaltung entgegen. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, meldet sich bitte bei Michael Bender (Stadt Boppard) oder Michael Stumpf (Kreisverwaltung Simmern). Hilfen und Spenden an Donum Vitae oder Melanie Gras aus Bad Salzig kommen ohne Abzüge Geflüchteten zugute.