Der Wahlsieg von Jörg Haseneier mit 499 Stimmen Vorsprung ist eine wirkliche Überraschung. Als Kandidat von außerhalb hatte es der 53-Jährige aus Simmern (Westerwald) nicht leicht, die Bopparder trotz der Einschränkungen der Corona-Pandemie zu erreichen.
Dennoch hat er es zunächst mit knappem Rückstand in die Stichwahl geschafft und konnte dann binnen zwei Wochen die Mehrheit der Wähler für sich gewinnen – ein Erfolg, für den man ihn beglückwünschen kann.
Viele Bopparder dürfte er mit seinem Wahlversprechen „Schluss mit Streit“ erreicht haben. Groß scheint der Wunsch nach einem Ende der verfahrenen Situation im Stadtrat, von der man sich in den Debatten zuletzt etwa um den Mehrgenerationenpark sogar in Liveübertragungen ein Bild machen konnte. Einen Eindruck davon, wie schwer es werden könnte, dieses Wahlversprechen auch einzulösen, konnte sich der Rechtsanwalt bereits im Wahlkampf machen. Nicht immer ging es in den sogenannten sozialen Netzwerken so fair und sachlich zu, wie in den Aufeinandertreffen der Kandidaten etwa bei der Podiumsdiskussion des Jugendrates – auch Haseneier selbst und Mitglieder seines Wahlkampfteams haben sich da nicht durchweg mit Ruhm bekleckert.
In den kommenden acht Jahren warten große politische Herausforderungen auf den neuen hauptamtlichen Bürgermeister – Klimawandel, Digitalisierung und Bundesgartenschau sind nur einige Stichwörter. Entscheidend wird sein, dass Jörg Haseneier schnell ins Amt findet. Und dass er sich dabei nicht von denjenigen politischen Akteuren – auch in seiner CDU-Fraktion – vor den Karren spannen lässt, die den Stadtrat vorrangig nutzen, um persönliche Rivalitäten auszutragen. Wenn man die vergangenen Jahre Revue passieren lässt, kann man ihm dazu nur viel Glück wünschen.