Plus
Rhein-Hunsrück

Startet neue Waldgruppe in Alterkülz ab August? – 20 zusätzliche Plätze heiß ersehnt

Von Monika Pradelok
Die Springmäuse brauchen dringend mehr Platz.
Die Springmäuse brauchen dringend mehr Platz. Foto: Werner Dupuis

„Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam – langsamer geht's gar nicht mehr“, platzt es aus Carsten Zell (Name der Redaktion geändert) heraus. Somit ist die gute Laune, die sich am Anfang des Gesprächs angekündigt hat, dahin. Denn auf das Thema „Kita Springmäuse“ in Alterkülz angesprochen, wird Zell ernst. „Wir warten für unsere Tochter seit einem Jahr auf einen Kita-Platz an diesem Standort! Bislang haben wir weder Infos noch eine Rückmeldung oder sonst etwas bekommen“, ärgert er sich. „Das ist mehr als unbefriedigend.“ Und das, obwohl sein Kind einen Rechtsanspruch auf einen Platz hat.

Lesezeit: 4 Minuten
Mit diesem Problem steht Zell nicht allein da. Auch andere Eltern haben sich an unsere Redaktion gewandt und ihr Leid geklagt. Sie haben das Gefühl, dass sich, egal an wen man sich wendet, die Verantwortung weitergegeben würde. „Das halte ich nicht für angemessen“, sagt ein Vater. „Solch ein Verhalten ist ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Monika Pradelok über verzweifelte Eltern auf Kita-Platz-Suche

Mehr als unbefriedigend

wenn die Suche nach einem Kita-Platz zur Krux wird ... Selbst wenn viele Eltern im Rhein-Hunsrück-Kreis ihre Kinder direkt vor oder nach der Geburt anmelden, so ist die Wartezeit doch mehr als ungeheuerlich. Überhaupt! Welcher kluge Mensch hat eigentlich behauptet, dass weniger Kinder geboren werden und deshalb die Nachfrage auf Kita-Plätze zurückgeht? Die Kindergärten platzen deutschlandweit aus allen Nähten – ein Umstand, der nicht erst seit gestern bekannt ist.

Auch bei uns im Kreis sieht es nicht gerade rosig aus. Denn laut Kita-Bedarfsplan gibt es 162 Plätze zu wenig. Natürlich werden hier und da Einrichtungen saniert oder Plätze erweitert. Doch irgendwann sind diese Flickschustereien ausgeschöpft. Sollte das zulasten der jungen Mütter und Väter gehen, die teilweise schlaflose Nächte wegen eines Kita-Platzes haben? Auf keinen Fall!

Und doch machen sich viele Eltern im Vorfeld Gedanken, wie sie eine mögliche kitalose Zeit überbrücken sollen. Schließlich hat nicht jeder das Glück, auf die Unterstützung von Oma oder Opa zurückgreifen zu können. Sogar eine Tagesmutter ziehen sie als Lösung in Betracht. Nobel. Fakt ist aber nun einmal, dass bei den meisten das Geld nicht ganz so locker sitzt. Verzwickt.

Aber dafür ist ja die Bedarfsabfrage da. Spätestens nach der ersten Absage dürften sich viele Antragssteller allerdings gekniffen fühlen. Ist ja klar, dass Mann oder Frau alles wahrheitsgemäß ausfüllt. Doch wenn die Betreuungsnot auf Papier nicht erkannt wird, wächst die Verzweiflung und man überlegt, ob man beim nächsten Mal wahrheitsgemäße Angaben macht. Soweit sollte es nicht kommen. Schöner wäre es natürlich, wenn die „Mühlen der Bürokratie“ endlich schneller mahlen würden. Das könnte betroffenen Eltern viel Frust ersparen. Denn die Suche nach einem Kita-Platz ist vor allem eins: unbefriedigend. Aus diesem Grund muss sich unbedingt etwas ändern. Und zwar jetzt!

E-Mail: monika.pradelok@rhein-zeitung.net

Auf Zusage folgt Abgabe: Familie muss erneut um Kita-Platz für Tochter bangen

Mittelrhein. Dass Eltern die Wahl haben, in welchem Kindergarten sie ihr Kind unterbringen, ist längst keine Realität mehr. Einen Ganztagsplatz im Kindergarten zu bekommen, ist fast schon Glückssache. Ob das Konzept passt, Eltern und Kinder zufrieden sind, ist nebensächlich geworden im Ringen um die raren Kita-Plätze. Der Fall einer Familie aus Biebernheim zeigt exemplarisch, welche Folgen der Platzmangel mit sich bringen kann.

Katharina Huber ist Mutter einer zweijährigen Tochter. Die Suche nach einem Ganztagsplatz war zunächst nicht erfolgreich – bis ihr Kind in einem Bopparder Kindergarten unterkam, den es nun aber wieder verlassen soll. 2018 hatte Familie Huber in Biebernheim ein Haus gekauft, im Frühjahr darauf wurde ihre Tochter geboren. „Es wurde mir geraten, sie direkt nach der Geburt in der Kindertagesstätte in St. Goar anzumelden, was ich auch tat. Zunächst für einen Teilzeitplatz, was sich jedoch nach kurzer Bedenkzeit als unrealistisch herausstellte, da mein Lebensgefährte und ich beide in Koblenz und Umgebung arbeiten“, berichtet die Mutter.

Ein Teilzeitplatz wäre schon aufgrund der Fahrtzeit zur Arbeit nicht ausreichend gewesen, und weil die Familie auch auf wenig familiäre Unterstützung zurückgreifen kann, wie die Mutter schildert. Doch für einen Ganztagsplatz erhielten sie in St. Goar eine Absage. Auch im Nachbarort Urbar wäre frühestens im September 2021 ein Ganztagsplatz frei gewesen. „Es folgten diverse Telefonate mit dem Jugendamt, eine Tagesmutter wurde ebenfalls in Erwägung gezogen. Der letzte Anmeldeversuch in der Kindertagesstätte in Boppard war schließlich erfolgreich und wir erhielten eine Zusage“, sagt Huber.

Aufgrund der Corona-Pandemie startete die Eingewöhnung erst Mitte März. „Da wir aber mit einem Platz ab Januar gerechnet und ich meine Arbeitszeit zu diesem Zeitpunkt entsprechend aufgestockt hatte, brachte uns das nervlich ans Äußerste!“ Seit März besucht ihre Tochter nun den Bopparder Kindergarten. „Die Eingewöhnung klappte gut und sie geht wirklich gern dorthin. Vor einigen Wochen erhielten wir dann jedoch einen Anruf von der Stadt Boppard: Uns wurde mitgeteilt, dass ein Versehen vorläge und wir ab sofort den Platz wieder abgeben müssten, da wir nicht im Einzugsgebiet der Kita leben“, so die Mutter.

Die Familie sei von der Einrichtung im Vorfeld nicht darüber informiert worden, dass dies passieren könne. Mit der Stadt einigte sie sich schließlich auf eine Frist bis Ende August 2022 – bis dahin muss sie eine Alternative gefunden haben. Zwischenzeitlich erhielt sie erneut eine Absage aus St. Goar für das kommende Jahr. „In Urbar bekämen wir zwar einen Platz ab Oktober 2022, doch wie sollen wir den Monat überbrücken?“, fragt die Mutter. „Darüber hinaus ist unsere Tochter kein Gegenstand, den man heute hier und morgen dort zur Verwahrung einfach abgeben kann.“ Die Biebernheimer Familie, die bereits einige Jahre in Boppard gelebt hat, ziehe sogar in Erwägung, wieder zurück in Richtung Boppard zu ziehen, damit ihre Tochter den Platz möglicherweise behalten kann. „Das Wohl unserer Tochter steht für uns an erster Stelle.“

Der Kreisverwaltung ist der Fall bekannt: „Zum Fall des Kindes aus St. Goar, das zurzeit in Boppard betreut wird, möchten wir zunächst darauf hinweisen, dass zwischen der Aufnahme und dem angekündigten Ende der Betreuung in Boppard eineinhalb Jahre liegen. Wir hatten bereits Kontakt mit der Familie und für den Fall, dass es Schwierigkeiten bei der Klärung der anschließenden Betreuung geben sollte, unsere Hilfe angeboten“, teilt die Behörde mit. „Es kommt bedauerlicherweise in wenigen Einzelfällen dazu, dass bestehende Betreuungsverhältnisse für Kinder aus anderen Einzugsbereichen nicht verlängert werden, um Platzbedarfe aus dem eigenen Einzugsbereich zu decken. Die Eltern sollten in jedem Fall bei Aufnahme des Kindes hierüber informiert werden. Sollte dies vorliegend versäumt worden sein, ist das überaus bedauerlich. Wir werden diesbezüglich Kontakt mit der Einrichtung aufnehmen und dies für künftige Fälle noch einmal verdeutlichen.“

Für die betroffenen Kinder entstehe durch die erneute Eingewöhnung an einem neuen Standort unbestritten eine Belastung, so die Verwaltung. „Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Kinder selbst den Standortwechsel sehr unbefangen annehmen und das Wohl des Kindes hierdurch nicht gefährdet wird. Letztlich sei uns an dieser Stelle die Anmerkung erlaubt, dass diese Situation nicht so ungewöhnlich ist, wie sie auf den ersten Blick erscheint, denn sie entsteht beispielsweise auch bei jedem Umzug/Wohnungswechsel.“ bed

Meistgelesene Artikel