St. Goar

St. Goarer Schützengesellschaft feiert Jubiläum: Vor 90 Jahren fiel der „Startschuss“ auf der Burg

Dieses Foto zeigt das Gästeschießen im Juli 1963.
Dieses Foto zeigt das Gästeschießen im Juli 1963. Foto: Schützenverein St. Goar

In der Stadthistorie wurden die Schützen erstmals urkundlich im Jahr 1344 unter der Bezeichnung „Armbrustschützen-Kompanie“ erwähnt. Aus dieser Tradition erwuchs ein Verein, der zu St. Goar gehört wie die Rheinfels.

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Vor dem Jubiläum haben die St. Goarer Schützen im Archiv gestöbert und diese „Bildschätze“ aus der Vergangenheit gehoben: 1973 beim Jugendadlerschießen auf dem Burgschießstand.
Vor dem Jubiläum haben die St. Goarer Schützen im Archiv gestöbert und diese „Bildschätze“ aus der Vergangenheit gehoben: 1973 beim Jugendadlerschießen auf dem Burgschießstand.
Foto: Schützenverein St. Goar
Diese Verbundenheit zur Burg, die hoch über der alten Stadt thront, drückt sich auch in dem Schießstand aus, der sich seit 1932 am Fuß der ehrwürdigen Feste befindet. Dessen 90-jähriges Bestehen ist der St. Goarer Schützengesellschaft eine Jubiläumsfeier am kommenden Sonntag, 1. Mai, wert.

Vorher haben die Verantwortlichen eifrig im Archiv gestöbert, einige Bildschätze gehoben und folgende interessante Fakten über die Vergangenheit zusammengestellt: Als die Hohenzollern als damalige Eigentümer das Rheinfels-Gelände 1924 der Stadt St. Goar vermachten, wurde der Schützengesellschaft von der Stadt vertraglich das Recht eingeräumt, Teile der Burg für ihre Belange zu nutzen. Daraufhin erfolgte der Bau des in schönster Aussichtslage zum Rhein befindlichen Schießstands in den Jahren 1930 und 1931.

Die Aufnahme aus dem Jahr 1932 lokalisiert den von den St. Goarer Schützen hergerichteten Schießstand am Fuß der Rheinfels.
Die Aufnahme aus dem Jahr 1932 lokalisiert den von den St. Goarer Schützen hergerichteten Schießstand am Fuß der Rheinfels.
Foto: Schützenverein St. Goar
Die Erbauung leisteten Schützenmitglieder ausschließlich in Eigenleistung in oft mühseliger Handarbeit, berichten die Schützen. Am 1. Mai 1932 veranstalteten die St. Goarer Schützen dann die Einweihungsfeier ihres neuen Schützenareals. Neben dem Preisschießen auf eine Auerhahn-Bildscheibe in immerhin 175 Meter Zielentfernung wurde damals auch eine „Schützen-Linde“ auf der Aussichtsterrasse gepflanzt. Dieser Lindenbaum ist prächtig gediehen und spendet bis heute Schatten in gemütlicher Atmosphäre.

Seit seiner Inbetriebnahme wurde der Schießstand neben dem regelmäßigen Schießtraining zum Frühjahrsschießen, Hauptpreisschießen anlässlich des alljährlichen Schützenfestes sowie zum Herbstschießen genutzt. Seit den 1950er-Jahren orientierte sich der Schützenverein näher hin zum sportlichen Schießwettbewerb streng nach den Regeln der deutschen und olympischen Schießdisziplinen. Hierbei messen sich die St. Goarer Schützen in freundschaftlichem Wettbewerb mit den Rhein-Hunsrücker Schützenvereinen von Boppard bis Sohren.

Des Weiteren wurde alljährlich auf Burg Rheinfels der Vereinsmeister ausgeschossen sowie unter Beteiligung der Bevölkerung der Stadtmeister. Neben dem St. Goarer Schützenkönig wurde seit 1973 unter den Jugendlichen ein Kronprinz, seit 1978 von der Damenabteilung die jeweilige Erste Schützendame ermittelt. Während anfänglich noch besagte 175-Meter-Schießbahn existierte, werden aktuell Schießbahnen für 50-, 25- und 10-Meter-Zielentfernung genutzt. Pflege, Instandhaltung und Ausbau von Schießanlagen und Schützenheim haben Vereinsmitgliedern ehrenamtlich geleistet. Doch der Transport von Material und Gerät zum Schießstand ist bis heute mühselig, denn die letzten 200 Meter müssen durch die Festungsanlage zu Fuß gegangen werden.

Laut einer Pressemitteilung lädt der Vorstand der Schützengesellschaft St. Goar anlässlich des Jubiläums alle Mitglieder sowie die Bevölkerung zur Feier für Sonntag, 1. Mai, ab 14 Uhr auf den Schießstand ein. Neben einem Schießwettbewerb für jedermann auf eine Bildscheibe werden den Gästen Speisen und Getränke angeboten.