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Biebernheim

So viele Wildkatzen aufgepäppelt wie nie: Wildtierhilfe in Biebernheim berichtet von regelrechter Schwemme

Von Charlotte Krämer-Schick
„Anfassen verboten“, scheint diese Wildkatze zu fauchen. Sie ist eine von derzeit 13 verwaisten oder verletzten Tieren in Marko Webers Obhut in Biebernheim.  Fotos: Wildtierhilfe an der Loreley
„Anfassen verboten“, scheint diese Wildkatze zu fauchen. Sie ist eine von derzeit 13 verwaisten oder verletzten Tieren in Marko Webers Obhut in Biebernheim. Fotos: Wildtierhilfe an der Loreley Foto: Wildtierhilfe

Nicht selten werden sie verwechselt, die Jungtiere von Haus- und Wildkatze. Wandert ein gefundenes Wildkätzchen jedoch als Hauskatze ins Tierheim, kann das böse enden, weiß Marko Weber. Besonders dann, wenn es so jung in Obhut kommt, wie jene Tiere, die Weber in seiner Wildtierhilfe an der Loreley im St. Goarer Stadtteil Biebernheim alljährlich aufpäppelt.

Lesezeit: 4 Minuten
„Wildkatzen haben einen ganz anderen Stoffwechsel und vertragen das übliche Katzenfutter überhaupt nicht“, weiß Weber. Falsche Fütterung führt dann oft zum Tod der Kätzchen. In diesem Jahr habe es eine regelrechte Katzenschwemme gegeben, berichtet der Wildtierretter. „Nicht nur bei uns, auch die anderen Stationen waren voll“, sagt Weber. Insgesamt ziehe er ...
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Rheinland-Pfalz verfügt über das größte zusammenhängende Vorkommen Westeuropas

War die Wildkatze (Felis silvestris) auch in unserer Region fast ausgestorben, kann sich das Land Rheinland-Pfalz heute über das größte zusammenhängende Wildkatzenvorkommen in Westeuropa freuen. Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald leben wahrscheinlich circa zehn bis 15 Katzen, schätzt das Nationalparkamt. Denn die Reviere der Tiere haben eine Größe von 1000 bis 1500 Hektar.

Wie lebt sie?

„Die europäische Wildkatze nennt man auch Waldkatze. Sie bevorzugt lichte Laubwälder und Dickungen. Dort sucht sie Steinformationen, alte Bauten, hohle Bäume, geschützte Höhlen oder auch verlassene Jagdeinrichtungen auf. Sie ist, was ihre Standorte betrifft, sehr anpassungsfähig, benötigt aber immer eine ergiebige Nahrungsquelle, ausreichend Deckung und einen ungestörten Lebensraum“, erklärt das Nationalparkamt auf seiner Internetseite. Die Tiere sind absolute Einzelgänger, Katzen und Kuder (die männliche Form der Felis silvestris) begegnen sich nur während der Paarungszeit im Februar und März. Obendrein sind sie sehr scheu und lassen sich nicht zähmen.

Wie unterscheidet sie sich von der Hauskatze?

Das Nationalparkamt erklärt die Unterschiede so: Wildkatzen lassen den Schwanz eher hängen und heben und bewegen nur das letzte Drittel. Ihr Haarkleid ist länger als das der meisten Hauskatzen, das Fellmuster ist eher verwaschen und ohne exakte Zeichnung. Auffallend sind der schwarze Rückenstreif und zwei bis drei Schwanzbinden vor der schwarzen Endspitze. Ein weiteres Merkmal ist der fleischfarbene Nasenspiegel. „Es gibt kein exaktes, offensichtliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Haus- und Wildkatze, nur über die Summe der Anzeichen können Vermutungen über die Zugehörigkeit getroffen werden. Eine genaue Unterscheidung zwischen Hauskatze und Wildkatze ist nur im Labor möglich – anhand von Genetik, Darmlänge und Hirnvolumen.“

Was ist Ursache für den Rückgang der Populationen?

Früher war es die direkte Verfolgung durch den Menschen, heute sind es Veränderungen des Lebensraumes, die verhindern, dass sich die Bestände erholen. „Der Straßenverkehr fordert viele Opfer, die zersiedelte Kulturlandschaft lässt wenig Raum für geeignete, ruhige Katzenreviere in ausreichender Größe“, erklärt das Nationalparkamt.

Weitere Infos gibt es unter www.nationalpark-hunsrueck -hochwald.de oder unter www. naturpark.org sowie bei Naturschutzorganisationen wie dem NABU oder der Naturschutzinitiative.

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