Bei drei Wortmeldungen in der Aussprache zum vorgelegten Radverkehrswegekonzept hätte man besser genauer hingehört. Eberhard Noll merkte man an, dass er weiß, wovon er redet, wenn er davor warnt, Radfahrer nur in Steigungsbereichen zu schützen. Und Manfred Krämer, den man in der Kreisstadt sich ebenfalls häufig auf zwei Rädern bewegend sieht, hatte recht, wenn er forderte, sich nicht allein auf Hauptverkehrsachsen zu konzentrieren.
Wer von den Simmerner Ratsmitgliedern ist denn schon einmal vom Schlossplatz die Stadt hochgestrampelt bis zum Obi – ohne Akku-Unterstützung wohlgemerkt? Wer das probiert, merkt schnell, dass hier Radfahrer auf verlorenem Posten sind, wenn sie nicht gerade sportlich ambitioniert und/oder lebensmüde sind. Die Fußgängerzone ist für Radfahrer dabei erste Wahl. Hier ist Radfahren erlaubt und man kommt mit dem Rad sicher bis zum Bahnhof, ohne zu steile Anstiege. Im Bereich des Kreisels an der Kreissparkasse muss man aber kurz ins Autogewühl oder absteigen und schieben. Über den Bahnhof wird das Wohngebiet Eich angebunden – über den alten Bahnübergang am ehemaligen Stellwerk vorbei und den anschließenden kurzen, knackigen Anstieg zur Rottmannstraße. Die danach noch wartenden Steigungen bleiben, aber sie sind allemal sicherer als die Bingener Straße. Erreicht man dann irgendwann ein wenig außer Puste die Schlicht, wartet an deren Ende wiederum die Bingener Straße. Von dort bis zum Obi müsste eine Lösung für mehr Radlersicherheit gefunden werden. Wenn man diese will, wäre sie auch machbar.
Solche Gedanken hatte Manfred Krämer möglicherweise im Hinterkopf, als er riet, sich nicht nur an den Hauptverkehrswegen zu orientieren. Es geht in Simmern in erster Linie darum, die Höhenunterschiede für Radfahrer erträglicher, sicherer und komfortabler zu machen – rauf und runter, da hat Eberhard Noll recht.
Vom Schlossplatz zum Obi/Globus wäre die eine wichtige Verbindung, eine andere zwischen Schulzentrum und Globus. Autofahrer sind via Zieferspange hier fein raus. Für Radfahrer böte sich eine Route via Mühlengasse, Altweidelbacher Straße, mit Querung der Bahngleise über die Holzbrücke, dann über Schmittbachstraße und Gerhard-Hauptmann-Straße, bis zur Wildburgstraße (Obi-Eingang) an. Auch hier gibt es noch genügend Steigungen, aber dafür viel weniger Autoverkehr.
Dies sind nur zwei konkrete Beispiele. Es gibt sicher weitere gute Ideen aus der Bevölkerung, wie Friedhelm Schüler richtig vermutet. Werden diese nicht eingebunden, wäre das Radverkehrswegekonzept für die Schublade.