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Korweiler

Serie Freiflächen-Photovoltaik im Rhein-Hunsrück-Kreis: Auch Korweiler wünscht sich einen Solarpark

Von Charlotte Krämer-Schick
Die 12,6 Hektar große Potenzialfläche I, die laut Projektierer geeignet ist für den Bau einer Fotovoltaikanlage, liegt westlich von Korweiler oberhalb des Reuschbachs und ist nicht nur vom Friedhof aus gut sichtbar. Daher wehren sich einige Dorfbewohner gegen diesen Standort. Foto: Charlotte Krämer-Schick
Die 12,6 Hektar große Potenzialfläche I, die laut Projektierer geeignet ist für den Bau einer Fotovoltaikanlage, liegt westlich von Korweiler oberhalb des Reuschbachs und ist nicht nur vom Friedhof aus gut sichtbar. Daher wehren sich einige Dorfbewohner gegen diesen Standort. Foto: Charlotte Krämer-Schick

Das kleine Dörfchen Korweiler, zwischen Mannebach und Zilshausen gelegen, ist mit 78 Einwohnern die kleinste Gemeinde in der Verbandsgemeinde (VG) Kastellaun. Und sie ist – neben der Stadt Kastellaun – eine der wenigen Gemeinden in der VG, die finanziell nicht von Windkraftanlagen profitieren. Daher ging Bürgermeister Georg Wagner gezielt auf Firmen zu, die größere Freiflächen-Fotovoltaikanlagen bauen. „Wir wollten etwas Eigenes auf die Beine stellen“, erklärt Wagner. Doch das Vorhaben trifft auf geteilte Meinungen im Dorf.

Lesezeit: 3 Minuten
„Die Frage war: Wie können wir Einnahmen generieren und unseren Haushalt aufbessern“, beschreibt der Bürgermeister die Motivation für die Planung einer solchen FV-Anlage. Das Dorf sei ringsum von Windkraftanlagen zugebaut, sagt er. „Aber wir haben nichts davon“, so seine Kritik. Tatsächlich sei das Dorf „arm wie eine Kirchenmaus“, bestätigt VG-Bürgermeister ...
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Kommentar: Sei doch einfach solidarisch, VG Kastellaun!

Charlotte Krämer-Schick zum Wunsch der Gemeinde Korweiler

Keine Frage. Dass die Gemeinde Korweiler sich auch Einnahmen und ein etwas weniger angestrengtes Haushalten wünscht, ist mehr als verständlich. Nichts wird wohl frustrierender sein, als wenn man sich den Ausbau der Straße oder die Renovierung des Gemeindehauses partout nicht leisten kann, weil einfach kaum Geld reinkommt. Jetzt bringt noch nicht einmal mehr der Wald das Geld, das eine konstante Größe im Haushalt war. Da kann man schon einmal graue Haare bekommen als Bürgermeister.

Was liegt da näher, als in die Produktion erneuerbarer Energie einzusteigen? Immerhin hat die den Gemeinden ringsum mehr als gutes Geld gebracht. Und genau da liegt meiner Meinung nach das Problem: Während insbesondere in der ehemaligen Verbandsgemeinde Simmern aufgrund eines Solidarpakts wirklich alle Gemeinden und damit alle Bürger von der Windkraft profitieren, hatte es die Verbandsgemeinde Kastellaun ver-säumt, einen solchen Pakt zu schließen. Kein Wunder, haben doch fast alle Gemeinden Windkraftanlagen – mit Ausnahme unter anderem der Stadt Kastellaun, die auf dieses Geld dank ausreichender Gewerbeeinnahmen etwa gut verzichten konnte. Und mit Ausnahme von Korweiler. Die kleinste Gemeinde ist einfach hinten runtergefallen und geht bis heute leer aus. Verübeln kann man ihr den Wunsch eines solchen Baus also nicht.

Dass das Gros der Bürger, die auf diese Anlage schauen werden, sollte die Potenzialfläche I umgesetzt werden, mit diesem Ausblick nicht leben will, auch das ist verständlich. Doch ein Bau an anderer Stelle ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Denn auch dort wären immerhin mehr als 7 Hektar Land teilweise versiegelt und für mindestens 20 Jahre gebunden. Davon mal abgesehen, täte es auch an dieser Stelle der Optik nicht besonders gut.

Fakt ist, um einen weiteren Beitrag zur Energiewende geht es im Fall Korweiler nicht. Es geht ums Geld. Und das soll in gewisser Weise auch auf Kosten der Allgemeinheit verdient werden – immerhin sind es nicht nur die Bürger Korweilers, die auf die Anlage gucken müssen, um nur bei der Optik zu bleiben. Schöner für alle Bürger wäre es doch, die Landschaft, mit der auch die Gemeinde selbst auf ihrer Internetseite um Wanderer, Radfahrer und Naturliebhaber wirbt, zu erhalten. Und sie vielleicht sogar attraktiver zu machen. Etwa mit einem neuen Glanzlicht in der kleinsten Gemeinde der VG: mit der Ausgrabung eines römischen Gutshofs zum Beispiel, wie er auf der Potenzialfläche I vermutet wird. Die Rede ist ja gar von gut erhaltenen Überresten einer stattlichen Villa Rustica. Wenn das mal kein Anziehungspunkt wäre!

Und da sich damit vermutlich am Ende leider nicht genug Einnahmen generieren ließen, könnte sich die VG Kastellaun ja vielleicht doch noch für einen Solidarpakt entscheiden. Der dürfte keiner anderen Gemeinde wehtun. Und die Korweilerer könnten endlich durchatmen – in einer schönen Landschaft ohne Verspiegelung.

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