Ein tragischer Unglücksfall, der berührt. Auch Rettungskräfte, die regelmäßig mit solchen Ereignissen konfrontiert werden, ging der Absturz des Heißluftballons bei Biebernheim unter die Haut. Verletzte zu retten, damit sie ärztlich versorgt werden können, aber nicht an sie heranzukommen, das zehrt an den Nerven. Und ob es Brände sind, schwere Unfälle oder der Absturz eines Ballons – wenn solche Ereignisse Menschenleben fordern, geht kein Helfer im Anschluss einfach zur Tagesordnung über.
In der Bevölkerung macht sich Bestürzung breit, und in den sogenannten sozialen Netzwerken gibt es meist schon kurz nach Bekanntwerden eines solchen Unglücksfalls die ersten Reaktionen, häufig von Mitgefühl gekennzeichnet, aber mitunter auch mit Vorwürfen oder Schuldzuweisungen versehen.
Das geäußerte Mitgefühl mag Angehörigen der Unfallopfer Trost spenden, die Ursachenforschung sollte allerdings Experten überlassen werden. Kein Außenstehender verfügt über eine solch breite Ansammlung von Informationen, die Polizei und Sachverständige am Ende zu einer Schlussfolgerung kommen lassen. Erst die Summe aller Erkenntnisse kann eine schlüssige Erklärung bieten – mitunter reicht dafür aber auch die sorgfältigste Analyse nicht aus.
Tatsache ist, dass Ballonfahrer ihre Fahrt akribisch vorbereiten, ständig über die aktuellen Wettermeldungen auf dem Laufenden sind und die Technik ihres Ballons immer in bestem Zustand halten. Doch ein Restrisiko bleibt. Das gilt aber auch für Bergsteiger, Skifahrer abseits markierter Pisten oder auch für Autoliebhaber auf der Nordschleife am Nürburgring.
Wenn solche Personen tödlich verunglücken, nehmen wir Notiz davon, aber ein Ballonabsturz wirkt stärker nach, weil er spektakulärer wirkt. In diesem Fall forderte er ein Todesopfer. Schon mit Rücksicht auf die Angehörigen sollten Spekulationen oder gar Schuldzuweisungen unterbleiben. Es reicht aus, von einem tragischen Unglücksfall zu sprechen.