Das Wahrzeichen, die beiden Kastellauner Böck, werden wie seit Jahrhunderten auch zukünftig an der Rathausfassade zu jeder vollen Stunde mit ihren Hörnern zusammenstoßen. Das ist eine gute Nachricht, für die der Verbandsgemeinderat mit seiner Entscheidung, das neue Rathaus an seinem traditionellen Standort zu belassen, die Weichen gestellt hat. Der dringend notwendige Neubau entsteht nicht auf der grünen Wiese, oder peripher auf der Liegenschaft der Standortverwaltung in der Bahnhofstraße, sondern dort wo er hingehört, mitten ins Herz der Burgstadt.
Dies ist auch ein Signal gegen die Verödung der Innenstädte, die bundesweit zu verzeichnen ist, aber in Kastellaun, dank der frühzeitigen Umwandlung von Handwerks- und Handelsstrukturen zu qualitativ gutem Wohnraum, kein allzu großes Problem ist. Mit dem Wiederaufbau der abgebrannten Stadthalle „Tivoli“ und dem geplanten neuen Hallenbad, kommen zwei weitere dicke Bretter hinzu, die finanziell und organisatorisch zu schultern sind. Angesichts von Corona, der exorbitant gestiegenen Preise für Baumaterialien, dem Mangel an qualifizierten Handwerkern und steigender Zinsen auf dem Geldmarkt, keine leichte Aufgabe für alle Beteiligten.
So sicher wie das Amen in der Kirche ist auch, dass die Kalkulation für den Abriss des bisherigen Rathauses und den Neubau von 10,4 Millionen Euro nur als grobe Schätzung einzuordnen ist. Die gesamte Inneneinrichtung und die für eine Verwaltung immer komplexer und damit auch teurer werdende Infrastruktur sind darin nicht enthalten. Unwägbar ist auch der Trend auf dem Kapitalmarkt und wieviel an Zuschüssen aus öffentlichen Töpfen und kurzfristig aufgelegten Programmen zu erwarten ist.
Das positive Klima rund um den Burgberg und in den ständig wachsenden Neubaugebieten, bei der heimischen Wirtschaft, in Kitas und Schulen macht Mut, erzeugt Zuversicht und gibt Kraft, dass dies alles im bewährten engen Schulterschluss zwischen Stadt- und Verbandsgemeinde zu bewältigen ist.