Kritisch! Mit nur einem Wort ist die Zukunft des Flughafens Frankfurt-Hahn treffend beschrieben. Dass es aus dem Mund von Christoph Goetzmann kommt, stimmt umso mehr bedenklich, denn der Manager für das operative Geschäft am Hahn, ist eigentlich von Berufswegen auf Optimismus programmiert. Dazu passt die Einschätzung von Kirchbergs VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum, der von einem Verlust eines Gefühls der Sicherheit für die Region spricht. So lange die Iren auf dem Hahn eine Basis unterhalten, solange werden sie wohl auch weiter den Flughafen anfliegen, lautete wohl nicht nur seine Sicht der Dinge. Nun bedeutet das Schließen der Basis keineswegs, dass keine Ryanair-Maschinen mehr auf dem Hahn starten und landen werden. Wenn es betriebswirtschaftlich für die Fluggesellschaft sinnvoll erscheint, werden sie weiter den Hahn ansteuern. Aber wie schnell ein Airport in der Ryanair-Planung hinten runter fallen kann, haben wir in den vergangenen 20 Jahren nicht nur einmal erlebt. Regelmäßig überprüfen die Iren Flugverbindungen auf Rentabilität, und wenn eine Strecke kein Geld mehr bringt, fliegt sie eben raus.
Das Ryanair-Modell funktioniert nun mal knallhart nach Kostenstrukturen. In den harten Verhandlungen mit der Gewerkschaft spielen die Iren ihre Standortmacht aus. Sozial muss man das nicht nennen, aber durch soziales Geschäftsgebaren hat Ryanair in der Vergangenheit eher selten von sich Reden gemacht, um es wohlwollend auszudrücken. In der Corona-Krise hat Lufthansa milliardenschwere Hilfe der Bundesregierung erhalten, damit lassen sich leicht sozialverträgliche Regelungen für Mitarbeiter realisieren, deren Stellen wegen der Krise, die Corona auf dem Luftfahrtmarkt bewirkt hat, abgebaut werden müssen. Wie für alle Fluggesellschaften weltweit geht es auch für Ryanair ums nackte Überleben. Wer konnte glauben, dass der Hahn da ungeschoren davonkommt? Der Flughafen könnte zum Corona-Kollateralschaden werden. Die Situation ist in der Tat kritisch.