Abstrus ist das passende Wort, das Stadtbürgermeister Andreas Nikolay gewählt hat. In der Tat ist es nicht nachvollziehbar, wie man darauf kommen kann, eine Stadtratssitzung durch eine Bombendrohung zu torpedieren.
Aber in diesen Tagen haben wir ja leider die schreckliche Erfahrung machen müssen, dass unvorstellbare Dinge wirklich passieren können. Wer nun meint, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sei mit einer harmlosen Bombendrohung im Kreisstädtchen Simmern nicht zu vergleichen, irrt gewaltig.
Erstens ist eine Bombendrohung alles andere als harmlos. Und zweitens fallen einem bei einer Bombendrohung zurzeit eher die vielen Menschen, Frauen und Kinder, ein, die aus ihrer Heimat in unser Land, zu uns in den Hunsrück flüchten – aus Angst vor tödlichen Raketen und – Bomben. Eine Bombendrohung vor diesem Hintergrund setzt ein Denken voraus, das derart neben der Spur ist, dass man nur noch ungläubig und fassungslos den Kopf schütteln kann.
Interessant dabei ist, dass die Vorgehensweise die gleiche ist, wie vor zwei Jahren, als auf dieselbe Art und Weise die Simmerner Filmfestspiele Opfer einer solchen Bombendrohung wurden. Es wäre müßig, nun wie ein erfahrener TV-Krimi-Konsument sich mit möglichen Szenarien zu verspekulieren. Das ist Sache der Polizei. Ob die herausfindet, wer hinter der Bombendrohung steckt? Das wird schwer genug. Auf jeden Fall liegt der Stadtbürgermeister auch richtig, wenn er feststellt, dass dies kein dummer Jungenstreich war. Ebenso wenig wie vor zwei Jahren, als die Stadt Simmern Mitveranstalter der Filmfestspiele war. Auch am Mittwoch ging es gegen die Stadt. Oder – in beiden Fällen – gegen den Stadtbürgermeister.