Boppard

Nyabitekeri leidet unter Corona: Bopparder rufen zu Spenden für Ruanda auf

So sieht der Schulalltag in Nyabitekeri aus: Überfüllte Klassenräume, Abstand halten unmöglich, nur Einfachmasken – und dann fehlt auch noch die Schulverpflegung. Boppard wird helfen.  Foto: Stadt Boppard
So sieht der Schulalltag in Nyabitekeri aus: Überfüllte Klassenräume, Abstand halten unmöglich, nur Einfachmasken – und dann fehlt auch noch die Schulverpflegung. Boppard wird helfen. Foto: Stadt Boppard

Die Bopparder Partnerstadt in Ruanda leidet extrem unter der Corona-Krise: Die Mittelrheiner wollen deshalb Nyabitekeri mit Spenden helfen und rufen zum Mitmachen auf.

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Die Corona-Pandemie hat auch vor Ruanda nicht haltgemacht. Dabei habe Ruanda besonders vorsichtig agiert und als erstes Land in Afrika bereits im März 2020 einen harten Lockdown zur Bekämpfung des Virus eingeführt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Schulen seien elf Monate lang geschlossen, Reisen sowohl über die Grenzen als auch im Land untersagt gewesen. Es gelte noch immer eine nächtliche Ausgangssperre.

Doch woran fehlt es besonders in Ruanda? Wichtige Grundregel für die Bekämpfung des Virus ist die Handhygiene. Allerdings ist die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser nicht oder der Zugang zu Sanitäranlagen nicht überall gewährleistet. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es nicht. Deshalb gehen auch Kranke zur Arbeit. Es fehlt an Medikamenten und insbesondere auch an Schutzausrüstungen. Schutzmasken sind zu tragen. Medizinische Schutzmasken sind dort aber nicht oder nicht in ausreichender Zahl vorhanden.

Der Epidemiologe Maximilian Gertler von „Ärzte ohne Grenzen“ erklärte jetzt für Afrika: „Hier in Europa haben wir Angst vor einem Kollaps des Gesundheitssystems durch Covid-19, in Afrika gibt es nichts, was kollabieren könnte.“

Impfungen derzeit nicht absehbar

Die medizinische und die Ernährungssituation in der Partnergemeinde Nyabitekeri hat Priester Benjamin Niyibizi aus dem Ortsteil Muyange in einem Brief an den Freundeskreis in Boppard beschrieben. Darin berichtet der Pater, dass bei den Infektionen viele Fälle nur vermutet werden. Im Falle des Verdachts einer Corona-Infektion wird den Menschen geraten, in ihren Häusern isoliert zu bleiben. Sie erhalten einige Medikamente gegen Symptome und Masken zur Minderung der Übertragung des Virus. Wann Impfungen beginnen können, ist zurzeit nicht abzusehen.

Als besonders drastisch stellt der Pater die Ernährungssituation dar. Ihr Einkommen erzielen die Menschen vor allem mit Fischerei, durch Warentransporte und über kleine Handwerksunternehmen. Alle mussten lange Zeit schließen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Auch viele Mitarbeiter im Schuldienst sind wegen der Einstellung des Schulunterrichts in allen Schulen seit elf Monaten vom Verlust ihrer Arbeitsplätze betroffen. Staatliche Hilfe gibt es nicht. Die Diözesan-Caritas versuchte zu unterstützen, aber die Bedürfnisse waren und sind größer, um die vielen Hungrigen zu versorgen.

Kinder erhalten täglich ein kostenpflichtiges Mittagessen in der Schule. Das ist oft die einzige Mahlzeit am Tag. Die jetzt wieder geöffneten Schulen werden von den Kindern nicht mehr besucht, weil die Eltern das Mittagessen nicht mehr bezahlen können.

Der Freundeskreis Boppard– Nyabitekeri und die Stadt Boppard wollen hier ansetzen und helfen. „Wir können doppelt helfen, wenn wir das Geld für die Schulspeisen der Schüler aufbringen“, sind sich Bürgermeister Walter Bersch und Freundeskreisvorsitzender Klaus Thomas sicher. „Die Schüler können wieder am Unterricht teilnehmen, und wir helfen dabei, dass die jungen Menschen zumindest einmal täglich Essen bekommen.“

Hier noch einmal ein Zitat aus dem Brief des Paters: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir in vielen Aspekten große Bedürfnisse haben, die wir unter den gegenwärtigen Umständen nicht ändern können. Wir sind sehr dankbar für jede Hilfe für die Gemeinde oder die Mitglieder.“

In diesem Sinne rufen die Stadt Boppard und der Freundeskreis die Bopparder auf, die Aktion für die durch die Corona-Krise in große Bedrängnis geratene Partnergemeinde zu unterstützen. Jeder Betrag, auch wenn er noch so klein ist, kann helfen, die Not zu lindern.

Spenden kann man einzahlen aufs Konto der Stadt Boppard: Stadtkasse Boppard, IBAN: DE90  5605.1790.0001.1057 25, Verwendungszweck Coronahilfe Ruanda.