Bauen boomt, das Beton-Gold lockt. Es gib viele Zeitgenossen, die geradezu in Geld schwimmen und ihr Pulver in Immobilien anlegen. Vor diesem Hintergrund ist es verwunderlich, dass bisher noch niemand ernsthaft die Veredelung des Bopparder Klosters Marienberg in Angriff genommen hat – einerseits.
Bei Lichte besehen gibt es aber eine einfache Erklärung dafür, dass viele investitionswillige Projektentwickler vom Marienberg die Finger lassen: Die Bausubstanz ist marode. Als ob das noch nicht genug wäre, ist der Komplex auch noch ein Kulturdenkmal, das von Staats wegen geschützt ist. Auch diese Tatsache schreckt Investoren ab. Kurzum: Schnelles Geld ist mit dem Marienberg nicht zu machen. Ohne Idealismus steht ein finanzielles Engagement im historischen Gemäuer auf verlorenem Boden.
Es ist nur schwer nachzuvollziehen, dass sich zu keinem Zeitpunkt die öffentliche Hand für den Marienberg geregt hat. Zumal in Sonntagsreden liebend gern Loblieder auf das Kulturdenkmal gehalten werden. Der Marienberg wird von offizieller Seite sogar ausdrücklich als kulturhistorischer Schatz des Unesco-Welterbes erwähnt. Aber abgesehen von den nötigsten Investitionen in den Denkmalschutz hielt sich der Staat beim Marienberg merklich zurück. So bleibt es einzig und allein der Privatinitiative überlassen, die Bopparder Bürgerstiftung aus dem Jahr 1123 zukunftsfähig zu machen. Der neue Hoffnungsträger kommt aus Österreich. Ihm drücken jetzt alle die Daumen, dass sein Engagement für den Marienberg-Komplex von Erfolg gekrönt sein wird.