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Mittelrheinbrücke: Vier Fähren wollen Betrieb einstellen, wenn Querung realisiert wird

Von Thomas Torkler
Die Betreiber von vier Rheinfähren (hier bei Kaub) wollen ihren Betrieb einstellen, sollte es zum Bau der Mittelrheinbrücke kommen.  Foto: Thomas Torkler
Die Betreiber von vier Rheinfähren (hier bei Kaub) wollen ihren Betrieb einstellen, sollte es zum Bau der Mittelrheinbrücke kommen. Foto: Thomas Torkler

Vier Rheinfähren stellen den Betrieb ein, wenn die Mittelrheinbrücke realisiert wird. Das haben die Fährbetreiber in Boppard/Filsen, St. Goar/St. Goars-hausen, Kaub/Engelsburg sowie Niederheimbach/Lorch in einem gemeinsamen Schreiben an Ministerpräsidentin Malu Dreyer mitgeteilt. Unterstützung erhalten sie von den Umweltverbänden BUND, NABU und GNOR, von der Bürgerinitiative (BI) Rheinpassagen und vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) Rheinland-Pfalz, die eine Stärkung der Fähren fordern.

Lesezeit: 3 Minuten
Die Mittelrheinbrücke reduziere die Querungsmöglichkeiten am Mittelrhein auf zukünftig eine Brücke in Fellen/Wellmich, heißt es in dem Schreiben an die Ministerpräsidentin. Mit der festen Rheinquerung „werden Umsatzverluste entstehen, die je nach Lage der Fähre am Mittelrhein zwischen 20 und 100 Prozent zu kalkulieren sind. Umsatzverluste in solchen Größenordnungen bedrohen die ...
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Thomas Torkler zum Vorstoß der Fährbetreiber

Frühzeitig die Pflöcke eingeschlagen

Es ist legitim, Gutachten, die im Rahmen des Raumordnungsverfahrens erstellt werden in Frage zu stellen. Noch berechtigter ist die Sorge der Fährbetreiber, denen eine Brücke zwischen St. Goar-Fellen und Wellmich die Existenzgrundlage entziehen könnte. Denn die Fähre von St. Goar nach St. Goarshausen ist nur drei Kilometer und zwei Autominuten entfernt. Die zwölf Kilometer von Fellen nach Boppard fährt man in zehn Minuten. Zwischen Fellen und Niederheimbach liegen dann schon 18 Kilometer und ebenso viele Fahrminuten. Die Umsatzverluste der Fährbetreiber zwischen 100 und 20 Prozent sind also realistisch kalkuliert.

Warum allerdings der den Rhein übergreifende ÖPNV künftig wegfallen soll, wie Mario Pott vom VCD schwarzmalt, erschließt sich nicht, denn es dürften den Rhein künftig auch Busse queren – über die Brücke. Auch das Hochwasserargument zieht nicht in der Konsequenz, wie von den Verbänden beschrieben. Es stimmt, dass einzelne Straßenabschnitte je nach Pegelstand überflutet werden. Die BI Rheinpassagen lässt allerdings unerwähnt, dass beispielsweise die Autofähre Boppard schon bei geringen Hochwasserständen ihren Betrieb einstellt.

Fazit: Dass Fährbetreiber Pflöcke eingeschlagen, ist verständlich. Dass sich Umweltverbände, die noch nie Freunde einer Mittelrheinbrücke waren, sich ihnen anschließen (oder war's umgekehrt?), kommt wenig überraschend. Das SPD-geführte Infrastrukturministerium lehnt sich zum jetzigen Zeitpunkt kein bisschen aus dem Fenster. Die Mittelrheinbrücke aus dem Koalitionsvertrag zu verbannen, war für die Grünen aussichtslos – erst recht vor der beabsichtigten Intensivierung des Windkraftausbaus. Da bleibt eben nur „Lobbyarbeit“.

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