Wir alle wirken ein bisschen durcheinander im Moment.
Als Gesellschaft. Auf der einen Seite wundert sich der Beobachter, dass im schönen Garmisch-Partenkirchen eine Reiserückkehrerin eine gesamte Kommune in die Krise stürzt, indem sie wohl dutzendweise für Infektionen mit dem Coronavirus gesorgt hat. Auf der anderen Seite hat ein Gericht per Eilentscheidung in Koblenz zu klären, dass eine Grundschülerin auf dem Schulgelände eine wirkungsvolle Maske statt einem Veräppelungsutensilium tragen muss.
Gehen wir einfach mal davon aus, dass hier nicht eine Schülerin des ersten bis vierten Schuljahres selbst das Gericht per Eilantrag in Gang gesetzt hat, sondern deren Eltern, welche die gesamte Maskerade schlichtweg für Zirkus halten, ergo für unnötig. Parallel dazu hat die IGS Stromberg zum Wochenbeginn einen schulischen Teilbetrieb neu gestartet, in der Hoffnung, dass zu den bereits vorliegenden Infektionen von Schülern keine weiteren hinzukommen mögen.
Die Bandbreite beim Thema Corona ist ganz groß schön derzeit – und es dürfte klar sein, dass es auf Sicht nicht einfacher wird, sowohl epidemiologisch als auch zwischenmenschlich. Irgendwie müssen wir aber weiter nach vorn navigieren, mindestens, bis es einen Impfstoff gibt oder Maßnahmen, die wirkungsvoll sind gegen eine Erkrankung, die auch nach einem Dreivierteljahr für die Menschheit noch immer Neuland bedeutet.
Rummaulen, dass das doch alles viel zu viel sei mit der Vorsicht, hilft nur so lange, bis Probleme auftreten – wie schnell das geht, lässt sich im schönen Garmisch derzeit gut erkennen. Dort wird über ein saftiges Bußgeld für die Infektionsauslöserin gesprochen; ob das wirklich die Lösung ist? Viel eher hilft uns allen doch wohl ein weiterhin besonnener, respektvoller Umgang miteinander. Ein bisschen Rücksicht statt Ego hat noch nie geschadet – und jetzt sowieso nicht.