Was die Marienhaus Holding am Freitag verkündet hat, war ein Schock für die Region. Jetzt zeichnet sich Widerstand ab. Und das ist auch gut so.
Es heißt immer, es gibt zu viele kleine Krankenhäuser in Deutschland, kleine Häuser haben finanzielle Probleme und kämpfen ums Überleben. Am Mittelrhein sollen jetzt zwei Krankenhäuser geschlossen werden, die, gemeinsam betrachtet, keine finanziellen Probleme haben, sondern – im Gegenteil – sich auf dem Fachgebiet der konservativen Orthopädie einen exzellenten Ruf aufgebaut und in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Loreley-Seniorenzentrum gegenseitig getragen haben.
Schon bei der Nachricht, dass es künftig nur noch eine orthopädische Fachklinik und keine Grundversorgung in Oberwesel mehr geben soll, hat die Region erst einmal schlucken müssen. Jetzt aber überraschend und ohne einen gemeinsamen Beschluss mit den kommunalen Mitgesellschaftern das Aus für beide Häuser zu verkünden, allein gestützt auf ein auf Zukunftsszenarien aufgebautes Gutachten, überzeugt nicht.
Vor allem nicht die Menschen am Mittelrhein, einer Region, die dadurch strukturell noch weiter ins Hintertreffen geraten wird. Nicht nur für die Patienten und die Belegschaft ist das Aus der beiden Häuser ein schwerer Schlag, sondern auch für die Stadtentwicklung. 350 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs, in erster Linie Menschen, die sich in der Pflege oder der Medizin immer für das Wohl anderer eingesetzt haben.
Und die Kommunen verlieren Gäste, die aus ganz Deutschland kamen, um ihre Angehörigen zu besuchen, und damit auch Übernachtungen und Kaufkraft. Genommen wird dies den Menschen auf Basis eines Wirtschaftsgutachtens, dessen Inhalt ihnen nicht weiter bekannt ist. Da ist es nur folgerichtig, laut zu werden und weitere Antworten einzufordern.
Dazu ist am Donnerstag die Gelegenheit bei der Bürgerversammlung – und die sollten möglichst viele Menschen nutzen.