Viel mehr tun, als der Veranstalter des Techno-Festivals Nature One kann man zur Müllvermeidung bei einem solchen Großereignis wohl kaum. Auf der anderen Seite sind 6,15 Kilo Müll pro Besucher eine Menge Abfall. Natürlich muss man berücksichtigen, dass jene Besucher, die mit einer Polstergarnitur am Camping-Village anrücken, den Kilo-Schnitt gnadenlos in die Höhe treiben. Wenn man dann erfährt, dass diese Techno-Fans sich zuvor auch noch ein Sofa bei eBay kaufen, um ihren Allerwertesten bei der Nature One weicher betten zu können – ich habe immer gedacht, die tanzen die ganze Nacht durch –, spätestens dann ist die Grenze zur Dekadenz überschritten. Das Bußgeld kann gar nicht hoch genug sein für eine solch eine Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität. Und nächsten Freitag schwänzen sie dann die Schule, um sich für die Sache der segelnden Greta zu engagieren. Die Bewegung Fridays-for-Future kann für sich verbuchen, den Klimaschutz stark ins Bewusstsein der Menschen und besonders der Politik gerückt zu haben. Es ist sicher ein ungleich schwierigeres Unterfangen, die eigenen Reihen zu schließen, um auch hier noch mehr Bewusstsein zu schaffen, damit jene „Couch-Fans“ anfangen, ihr eigenes Tun zu überdenken und nicht nur bei Fridays for Future mitdemonstrieren, weil es gerade schick ist.
Und die Aussage, dass der Nature-One-Veranstalter nicht viel mehr tun kann, muss man wohl auch in Frage stellen. Was spricht dagegen, das Pfandgeld für den Müllsack, den es am Eingang zum Campingplatz gibt, nicht drastisch zu erhöhen? Und wer mit Sofa anreist, sollte ebenfalls einen gepfefferten Pfandbetrag hinterlegen, den er bei der Heimreise zurückbekommt, wenn das Sofa auch wieder mitgenommen wird. .