Rhein-Hunsrück

Landratswahl im Rhein-Hunsrück-Kreis steht bevor: Kandidaten zu Erneuerbaren Energien

Sozialdemokraten blicken entschlossen auf Kommunalwahl Foto: frei

Naturschutzinitiative, NABU und das Bündnis Energiewende-Mensch-und-Natur haben gemeinsam die Landratskandidaten zu deren Position zu Windkraft und Freiflächen-Fotovoltaik-Anlagen befragt – in Gesprächen, per Videokonferenz und via E-Mail.

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Einig sind sich die drei Initiativen darin, dass der Hunsrück seinen Beitrag mit fast 5 Prozent der Landesfläche für Windkraft mehr als erfüllt habe, denn nur 2 Prozent seien gefordert. Eine weitere Verringerung der Abstände von Windrädern zur Wohnbebauung wird abgelehnt, gerade auch im Hinblick auf das Repowering. Weitere Forderungen lauten: Keine weiteren Flächen für Windkraftanlagen, der Wald ist tabu! Fotovoltaik auf Dächern ja – auf Freiflächen nein.

Alle vier Kandidaten stimmen in dem Punkt mit den Initiativen überein, dass der Hunsrück seinen Beitrag zur Energiewende geleistet habe.

Rita Lanius-Heck: „Wir haben schon mehr als genug! Windkraftanlagen (WKA) im Wald lehne ich ab“, sagt die Kandidatin. Wichtig sei ihr der Solidaritätsgedanke bei der Verteilung der Pachtzahlungen der Betreiber an entsprechende Gemeinden. „Wir sind alle betroffen, daher sollten auch Gemeinden ohne WKA profitieren.“ Bezüglich des beabsichtigten Ausbaus von Freiflächen-Fotovoltaik-Anlagen ist Lanius-Heck sicher, dass Landwirte aus berufsethischer Überzeugung keine Anlagen auf gutem Ackerland, welches der Produktion von Nahrungsmitteln dient, zulassen werden.

Christian Klein: „Die Energiewende gelingt uns nicht und bleibt ineffizient, wenn wir den dritten Schritt vor dem ersten machen: Wir müssen bei einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien Lösungen für die Speicherung finden und Stromtrassen ausbauen, damit die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann“, sagt Klein. Das Land hätte, wenn es das gewollt hätte, den Ausbau der Windenergie steuern können, sagt der Kandidat. Leider sei dies aus politischen Gründen unterblieben, sodass in vielen Bereichen relativ unkoordiniert Windenergie ausgebaut worden sei. „Wir haben als Rhein-Hunsrück-Kreis beim Ausbau der Windenergie bereits einen Riesenbeitrag geleistet, und wir sind nicht der Offshore-Park der Landesregierung!“

Volker Boch betont, dass der Rhein-Hunsrück-Kreis seinen Beitrag zur Energiewende bezüglich der Windkraft lange geleistet habe. Auf überregionaler Ebene fehle Boch nach wie vor eine verbindliche Steuerung des Ausbaus von Windkraft, die Solidarität, den Schutz von Arten und das Setzen von Grenzen berücksichtige. „Aus meiner Sicht ist die Rückkehr zu Mindestabständen von 1000 Metern beziehungsweise 1100 Metern bei Anlagen über 200 Metern Höhe dringend erforderlich“, sagt Boch.

Roger Mallmenn fordert Technologieoffenheit statt Ideologie, um so auch alternative Konzepte unvoreingenommen zu entwickeln. Bedeutsam für ihn ist auch die Überzeugung der einzelnen Gemeinden, keine weiteren Flächen auszuweisen. Auch müsse darüber nachgedacht werden, zwischen Gemeinden mit und ohne Windkraftanlagen zu einem fairen Ausgleich der Pachteinnahmen zu kommen.