Mittelrhein. Während die Zahl der Straftaten im Hunsrück gesunken ist, ist sie im Dienstgebiet der PI Boppard im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent gestiegen: 1894 Straftaten registrierten die Beamten in dieser Zeit, im Jahr 2018 waren es noch 1806.
Gemessen an der Häufigkeitszahl (Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner) bewegen sich die Straftaten, die sich im vergangenen Jahr im Dienstbezirk der PI Boppard zugetragen haben, aber ähnlich wie im Hunsrück auf niedrigem Niveau – verglichen mit dem Bundesschnitt. Die Häufigkeitszahl für 2019 betrug 3835 und lag im Gebiet der PI Boppard deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 6513 war hier der zuletzt verfügbare Wert aus 2018. Der Wert liegt aber auch deutlich unter dem Schnitt der Dienststellen des Polizeipräsidiums Koblenz, wo man für 2019 eine Häufigkeitszahl von 5404 registrierte.
Bopparder Polizei kann mehr Straftaten aufklären
1170 der 1895 Straftaten konnten aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 61,8 Prozent entspricht und einem Plus von 0,8 Prozentpunkten zum Vorjahr. „Hauptursächlich für den Anstieg der Summe der Straftaten im Jahr 2019 ist der Anstieg bei den Bagatelldelikten, insbesondere bei den Fällen von Beleidigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung, welche unter den sonstigen Straftatbeständen erfasst werden“, teilt die PI Simmern mit. Begünstigt durch den trockenen Sommer habe es außerdem bei den Brandstiftungsdelikten eine leichte Steigerung gegeben.
Die Zahl der Tatverdächtigen ist insgesamt von 981 auf 998 gestiegen (plus 1,7 Prozent). Im Jahr 2018 betrug der Anteil Tatverdächtigen aus dem Ausland 217 und im Jahr 2019 219 Menschen. Dies macht einen Anteil von rund 22 Prozent aus und ist damit in etwa gleich geblieben.
Nachdem im Jahr 2018 kein Tötungsdelikt zu verzeichnen war, kam es 2019 im Gebiet der PI Boppard zu einer Straftat gegen das Leben. Dabei handelte es sich um einen Versuch eines strafbaren Schwangerschaftsabbruchs.
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist im vergangenen Jahr leicht gesunken von 20 Fällen in 2018 auf 17 Fälle im vergangenen Jahr. Parallel ist die Aufklärungsquote in diesem Bereich um 9,1 Prozentpunkte auf 94,1 Prozent gestiegen.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die PI Boppard einen Anstieg bei der Straßenkriminalität von 251 (2018) auf 294 Fälle, von denen 29,3 Prozent aufgeklärt wurden. Die Polizei führt den Anstieg auf vermehrte Diebstahlsdelikte sowie Sachbeschädigungen zurück: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei allein 81 Sachbeschädigungen an Fahrzeugen.
Seit 2017 ist auch die Zahl der Rohheitsdelikte stetig gestiegen, darunter fallen Raub, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung. Der Anstieg 2019 betrug 6,3 Prozent von 327 Fällen 2018 auf 349 Fälle in 2019. 90,8 Prozent dieser Delikte wurden im vergangenen Jahr aufgeklärt. Die Bopparder Polizei erfasste insgesamt 229 Körperverletzungen, darunter 156 Fällen von einfacher, vorsätzlicher Körperverletzung. Bei den gefährlichen Körperverletzungsdelikten wurden 2019 zehn Fälle mehr als im Vorjahr registriert.
Polizeipräsenz bei großen Veranstaltungen in Boppard erhöht
Einen leichten örtlichen Schwerpunkt verzeichneten die Beamten im Bopparder Stadtgebiet. „Da bei Großveranstaltungen viele Menschen in zum Teil berauschtem Zustand aufeinandertreffen, kommt es bei Weinfesten, Karnevalsumzügen und den damit im Zusammenhang stehenden Feierlichkeiten erfahrungsgemäß eher zu Körperverletzungsdelikten“, so die PI Boppard. Als Reaktion auf die gestiegenen Fallzahlen hatte die Polizei in Zusammenarbeit mit den kommunalen Ordnungsämtern ihre Präsenz bei den diesjährigen Karnevalsveranstaltungen, etwa beim Abendumzug in Boppard, deutlich erhöht und setzte auch Kameratechnik ein.
Die Zahl der Einbrüche ist am Mittelrhein erneut leicht gestiegen. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 61 Wohnungseinbruchsdiebstähle und damit vier Fälle mehr als im Vorjahr registriert. In 15 von 61 Fällen blieb es dabei beim Versuch. Gleichermaßen ist die Anzahl der Tageswohnungseinbrüche angestiegen. Wurden 2018 noch 26 Fälle registriert, so waren es im vergangenen Jahr 29 Fälle. Dabei handelte es sich in 8 von 29 Fällen um Versuchsstraftaten.
„Jedoch ist dabei der Anstieg der Aufklärungsquote sowie der gravierende Rückgang der Fallzahlen nach Festnahme einer Einbrecherbande im Februar 2019 zu erwähnen“, so die Bopparder Polizei. Bei Einbrüchen ist die Aufklärungsquote aber tendenziell niedrig. Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl betrug sie 2019 11,5 Prozent (plus 2,7 Prozentpunkte), bei den Einbrüchen in Wohnungen am Tag betrug sie 13,8 Prozent (plus 2,3 Punkte). Ein Großteil der 2019 erfassten 90 Einbrüche (inklusive Versuche) ereigneten sich im Frühjahr 2019, als nahezu täglich Einbrüche im Dienstgebiet gemeldet wurden. Im Februar 2019 kam es nach aufwendigen polizeilichen Ermittlungen zur Festnahme einer Einbrecherbande aus dem Raum Köln. Nach der Festnahme riss die Serie ab. In der neuen Saison der „Dunklen Jahreszeit“ von Oktober bis Ende Dezember 2019 wurden lediglich acht Einbrüche in Wohnhäuser (inklusive Versuche) registriert.
Anstieg bei Einbrüchen: Bopparder Polizei rät weiter zur Vorsicht
Im Rahmen der Prävention rät die Polizei weiter zu sicherheitsbewusstem Verhalten, Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft sowie Sicherungstechnik, die Einbrechern eine Tatausführung zumindest erschwert.
Auch Firmen wurden 2019 in 25 Fällen wieder zum Ziel von Einbrechern. Hier war die Zahl im vergangenen Jahr rückläufig, wohingegen die Bopparder Polizei bei Einbrüchen in Fahrzeuge einen Anstieg von 12 auf 15 Fälle im Jahr 2019 registrierte. Einen Grund dafür sieht die Polizei darin, dass seit dem vergangenen Jahr auch „Ladungsdiebstahl“ und „Planenschlitzer“ in die Kriminalstatistik einfließen. Bei diesem Phänomen schlitzen Täter bevorzugt an Raststätten oder Autohöfen die Planen von Lastkraftwagen auf und entwenden Ladung. Auch die einfachen Diebstähle aus Fahrzeugen erfuhren in diesem Zeitraum ebenfalls einen Anstieg von 32 auf 38 Fälle.
Auch die Vermögens- und Fälschungsdelikte sind 2019 um 2,2 Prozent gestiegen von 355 Fällen 2018 auf 363 Fälle im Jahr 2019. 61,7 Prozent dieser Straftaten konnte die Polizei aufklären. Ein großer Anteil wird von den Betrugsdelikten eingenommen, die von 273 Fällen in 2018 auf 280 Fälle in 2019 gestiegen sind. Insbesondere der Enkeltrickbetrug sowie das Phänomen „Falsche Polizeibeamte“ sind laut Polizei zu einer beliebten Masche geworden, um vornehmlich ältere Menschen zu betrügen. 48 Menschen über 60 Jahre wurden 2019 als Opfer von Straftaten erfasst. Dies entspricht einem Anteil von 10,3 Prozent. bed