Rhein-Hunsrück. Die Vergabe von Impfterminen ist für viele, gerade ältere Menschen im Kreis von hoher Priorität. Die Bevölkerung ist verunsichert, die Sorge vor einer Infektion betagter Menschen groß. Wie anstrengend und nervenaufreibend das Warten auf einen Impftermin mitunter sein kann, zeigen zwei Beispiele von Bürgern aus dem Kreis exemplarisch. In beiden Fällen handelt es sich um Personen der höchsten Impfkategorie, um betagte Mitbürger, für die Angehörige tätig wurden, um einen Impftermin zu bekommen. Und dies wurde zum Aufreger.
In einem Fall wurde am 9. Januar, am Ende der ersten „Anmeldewoche“ für Termine im Impfzentrum in Simmern, eine Onlineanmeldung gemacht, die am gleichen Tag auch per E-Mail bestätigt wurde. Es dauerte sechs Tage, bis eine zweite E-Mail der Koordinationsstelle des Landes einging. Diese enthielt die Information, dass eine Online-Vorgangsnummer im System hinterlegt werden würde, die aber nicht mitgeteilt wurde. „Leider sind derzeit keine Termine in Ihrem Impfzentrum verfügbar, da alle Kontingente aktuell belegt sind“, hieß es vielmehr. Weiter enthielt die E-Mail allgemeine Informationen, dass die Anfrage automatisch bearbeitet würde, sobald freie Termine verfügbar seien. „Das bedeutet, dass Ihre Anfrage nicht verloren geht. Sie erhalten also ohne weitere Aufforderung eine Terminbestätigung per E-Mail und ebenfalls auf dem Postweg. In der Terminbestätigung werden Sie alle relevanten Informationen zu Ihren Impfterminen finden.“ Allerdings wurde mit dieser E-Mail auch schon angedeutet, dass es „zu längeren Wartezeiten kommen“ kann. Deshalb galt: „Wir bitten Sie dennoch, sich auf keinen Fall doppelt zu registrieren.“
Wochen des Ausharrens
Bis sich das Team der Impfdokumentation erneut meldete, vergingen weitere zwei Wochen. Dann wurde per E-Mail eine Vorgangsnummer im Terminsystem bekannt gegeben – verbunden allerdings mit dem ernüchternden Hinweis: „Leider steht derzeit nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Sobald wir zusätzlichen Impfstoff erhalten und somit die Möglichkeit einer Terminvereinbarung besteht, werden wir Ihre Anfrage automatisch bearbeiten und Ihnen einen Termin für die Impfung mitteilen.“
Für die Angehörigen der Person vom Mittelrhein, die in den mittleren 80ern ist, war dies aber auch nur eine Zwischenmeldung. Seit dieser Mail sind bereits drei weitere Wochen verstrichen. „Wir warten noch immer wie viele andere auf den ersehnten Termin“, erklärt die Familie. „Für die Fahrt nach Simmern ins Impfzentrum wollte mein Mann Urlaub nehmen, damit möglichst zeitnah geimpft werden kann. Wie wir im Bekanntenkreis hörten, gibt es immer noch Senioren, die in der eigenen Wohnung oder im Haus wohnen und immer noch keine Termine mitgeteilt bekommen haben. Das ist sehr traurig.“
„IT-Probleme“ statt Piks
Eine herbe Enttäuschung erlebte eine Hunsrücker Familie, die am 4. Januar, dem ersten möglichen Tag, einen Impftermin für einen hochbetagten Angehörigen ausgemacht hatte. Die Familie erhielt zwar eine Online-Vorgangsnummer, aber keinen Termin. Nach zwei Wochen wandten sich die Angehörigen erneut an die Vergabestelle des Landes und erhielten zur Auskunft, dass es IT-Probleme gegeben habe. In diesem Gespräch wurde ein Termin bis Anfang Februar avisiert, aber auch dieser wurde nicht mitgeteilt. Also wandten sich die Angehörigen Anfang Februar erneut an die Hotline des Landes. Diesmal hieß es, dass kein Impfstoff zur Verfügung stünde. Verärgert schaltete die Familie das Bürgerbüro der Staatskanzlei ein und schilderte die Vorgänge. Eine Antwort blieb auch hier aus. Enttäuscht schrieb die Familie an die Staatskanzlei sowie an Landtagsfraktionen – und erhielt dann einen Impftermin.
Von unserem Chefreporter Volker Boch