Verzögerungsweltmeister! So nennen die heimischen CDU-Abgeordneten die Hinhaltetaktik der Landesregierung bei der Reaktivierung der Hunsrückquerbahn. Recht haben sie. Warum sollen die jungen Nachwuchspolitiker wie Tobias Vogt und Karina Wächter nicht auch anfangen, sich an dem Thema abzuarbeiten? Schließlich lautet jedes zweite Wort von Politikern der Grünen „Klimaschutz“, jedes dritte „Verkehrswende“. Jetzt könnte man doch – nachdem die Grünen nach der Landtagswahl erneut der Landesregierung angehören – vermuten, dass sie Ernst machen mit ihren Forderungen zu mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene. Und dann steht da auch noch mit Widmer Rail ein Unternehmen auf der Matte, das sofort Güterverkehr von der Straße auf die (Hunsrück-)Schiene verlagern will.
Man stelle sich nur mal vor, die Union wäre in Mainz am Ruder und die Grünen in der Opposition. Das Gezeter von der Oppositionsbank um die längst überfällige Reaktivierung der Bahnstrecke wäre nicht zu überhören. Schließlich ist das doch eine jahrelange Forderung der Umweltpartei. Aber nun, während die Parteivorsitzenden der Grünen in Berlin in Sachen Klimaschutz breite Schultern machen in ihren Sondierungen mit den Liberalen und der SPD, eiert man in Mainz weiter rum, selbst mit einer grünen Verkehrsministerin.
Nimmt das eigentlich noch jemand ernst? Und Tobias Vogt fragt mit Karina Wächter und Helmut Martin doch tatsächlich nach einem vorgesehenen Termin für die Reaktivierung. Träumt weiter!
Zumindest haben die jungen Politiker unseren eifrigen Leserbriefautoren wieder ein bisschen Stoff für neue Elaborate geliefert. Den Verantwortlichen in Mainz sollten sie zurufen: Macht endlich, oder zieht endlich einen Schlussstrich! Aber wer schlachtet schon heilige grüne Kühe?