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Oberwesel

Klage gegen die Bahn wirkt wahrscheinlich

Von Volker Boch
Gibt es aus der Region Mittelrhein ein „rotes“ Signal für die Deutsche Bahn? Nach dem Bekanntwerden des Rechtsgutachtens steht jetzt eine Klage gegen den Konzern im Raum.
Gibt es aus der Region Mittelrhein ein „rotes“ Signal für die Deutsche Bahn? Nach dem Bekanntwerden des Rechtsgutachtens steht jetzt eine Klage gegen den Konzern im Raum. Foto: Thomas Torkler

Die Zeichen stehen auf Protest in der Verbandsgemeinde St. Goar-Oberwesel. Nach der Vorstellung des Rechtsgutachtens zur linksrheinischen Bahnstrecke zwischen Koblenz und Mainz am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss der VG steht die Vorbereitung einer Klage im Raum. Am kommenden Donnerstag, 13. Juni, wird der Verbandsgemeinderat dazu beraten. Diesem stellt Fachanwalt Clemens Antweiler seine Einschätzung des Streitfalles persönlich vor.

Lesezeit: 3 Minuten
Der dritte Tagesordnungspunkt der Ausschusssitzung wurde am Donnerstag im Oberweseler Rathaus ruhig, aber mit großer Energie bearbeitet. Zur Debatte stand das Rechtsgutachten des Düsseldorfer Verwaltungs- und Vergaberechtlers Antweiler – eine Expertise, die nahelegt, dass es durchaus sinnvoll sein könnte, gegen die DB Netz AG als Betreiber der linksrheinischen Bahnstrecke und ...
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Volker Boch zum Ansinnen einer Klage gegen die Bahn

Die Gelegenheit sollte genutzt werden

Eine Klage gegen die Deutsche Bahn, das klingt für manchen erst einmal kühn. Warum aber eigentlich nicht? Seit Jahrzehnten wird moniert, gemeckert und gelitten. Nicht erst seit Anfang dieses Jahres neuerliche Resolutionen gegen den Bahnlärm und die Belastung des Mittelrheintals gefasst wurden, sind die Güterzüge und das Vorgehen der Deutschen Bahn ein Problem für die Region. Die zwingend immer in den Nachtstunden vorzunehmenden Arbeiten an Streckenabschnitten des Konzerns sind dabei noch das (aller)kleinste Problem.

Es würde den Rahmen dieses Kommentars sprengen, um alle Vorwürfe aufzulisten, die von den Menschen vor Ort an die Bahn und auch an die Bundesregierung gerichtet werden – seit vielen Jahren. Natürlich, der Beirat Leiseres Mittelrheintal hat einiges bewegt, aber im großen Kontext eben doch nur ein bisschen. Wie wenig bereit Bahn und Bund sind, das Mittelrheintal nachhaltig zu entlasten, haben viele Details rund um den neuen Bundesverkehrswegeplan offen gelegt: Bund und Bahn haben schlichtweg kein erkennbares Interesse, prägnant und auf absehbare Zeit „richtig“ für Abhilfe zu sorgen. Wie sonst ließe sich das – mit Verlaub – permanente Rumgeeiere um die Alternativstrecke und auch um den Tunnelneubau bei St. Goar/Oberwesel erklären?

Dass sich nun die Gelegenheit bietet, einmal grundsätzlich gerichtlich prüfen zu lassen, ob der Konzern überhaupt dazu legitimiert ist, das Mittelrheintal täglich so zu belasten, wie er es mit großem Selbstverständnis tut, sollte genutzt werden. Wer die gefassten Resolutionen ernst meint, darf in einem solchen Moment nicht zögern. Sicher, das Prozessrisiko muss abgeschätzt werden. Aber die Politik hat eine Verpflichtung gegenüber dem Bürger. Dieser wird jeden Tag aufs Neue von der Bahn belastet – und hat als Einzelperson kaum eine Möglichkeit, sich zu wehren.

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