Emmelshausen

Kläranlage Oberes Baybachtal: Das ist der Stand der Dinge

Das Funktionalgebäude 1 ist fertiggestellt.
Das Funktionalgebäude 1 ist fertiggestellt. Foto: VG Hunsrück-Mittelrhein/Nick

Die Erneuerung der größten Kläranlage in der Verbandsgemeinde (VG) Hunsrück-Mittelrhein schreitet zügig voran. Mehr als fünf Jahre hat die Planungs- und Genehmigungsphase gedauert, bis im Sommer 2020 mit den Bauarbeiten zur Erneuerung der Kläranlage Oberes Baybachtal begonnen wurde (wir berichteten).

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Im Dezember 2022 wurde nach insgesamt zweieinhalb Jahren Bauzeit der zweite von insgesamt vier Bauabschnitten fertiggestellt und in Betrieb genommen. Seitdem wird das Abwasser von 14 angeschlossenen Gemeinden und zwei Industriegebieten (Dörth und Pfalzfeld) über die neuen Anlagenteile und dem Regenüberlaufbecken dem Funktionalgebäude 1 zugeführt.

Mithilfe einer Abflussdrosselung erfolgt anschließend die mechanische Reinigung des Abwassers in einer Rechen- und Sandfangkompaktanlage. Dieses vorgereinigte Abwasser wird über drei neue Förderpumpen der biologischen Reinigung, welche zurzeit noch aus einer mehr als 45 Jahre alten Tropfkörperanlage besteht, zugeführt. Das Rechengut wird entwässert, der Sand in einem Sandwäscher gereinigt, um den hohen Organikanteil zu entfernen.

Im zweiten Kellerraum des Funktionalgebäudes haben Druckbehälter für das Betriebswasser (vorn) und drei Förderpumpen Einzug gehalten.
Im zweiten Kellerraum des Funktionalgebäudes haben Druckbehälter für das Betriebswasser (vorn) und drei Förderpumpen Einzug gehalten.
Foto: VG Hunsrück-Mittelrhein/Nick

Die umfangreichen Planungen, Voruntersuchungen sowie die bauliche Umsetzung haben bis zum Jahresende 2022 bereits rund 5 Millionen Euro gekostet. Um die größte Kläranlage der VG Hunsrück-Mittelrhein, welche auf 14.000 Einwohnerwerte ausgelegt ist, vollständig zu modernisieren und auf den Stand der Technik zu bringen, werden voraussichtlich weitere 13 Millionen Euro zu investieren sein. Der Neubau der Kläranlage Oberes Baybachtal stellt nicht nur das Planungsbüro Dr. Siekmann + Partner (Thür), sondern alle Beteiligten vor große Herausforderungen.

Die Erneuerung erfolgt auf dem vorhandenen Standort. Während der gesamten Bauzeit muss die konstante Reinigung des permanent zufließenden Abwassers gewährleistet werden. Der Bau kann daher nur in einzelnen, aufeinanderfolgenden Bauabschnitten erfolgen. Erschwert werden die Bedingungen durch die Lage im engen Tal, was das Baufeld erheblich einschränkt und allein die Lagerung von Baumaterialien oder die Kranstandorte vor logistisch komplexe Aufgaben stellt.

Im Januar ist der dritte Bauabschnitt gestartet, die biologische Reinigungsstufe, das Herzstück einer jeden kommunalen Kläranlage. Das Beckenvolumen aufgeteilt in mehrere Kammern beträgt rund 4600 Kubikmeter. Allein die Tiefbau- und Ingenieurbauwerke dieses Bauabschnitts, für deren Ausführung nach einer europaweiten Ausschreibung das ortsansässige Bauunternehmen Sonntag (Dörth) den Auftrag erhalten hat, werden rund 3,3 Millionen Euro kosten und rund eineinhalb Jahre Bauzeit in Anspruch nehmen.

Per Spezialkran ging es für die Rechen-Sandfang-Kompaktanlage in den Keller des neuen Funktionalgebäudes. Danach wurde das Dach verschlossen.
Per Spezialkran ging es für die Rechen-Sandfang-Kompaktanlage in den Keller des neuen Funktionalgebäudes. Danach wurde das Dach verschlossen.
Foto: VG Hunsrück-Mittelrhein/Nick

An die Kläranlage Oberes Baybachtal, die im Tal zwischen den Gemeinden Schwall und Thörlingen eingebettet in einem engen Kerbtal liegt, sind hohe Reinigungsanforderungen gestellt. Das gereinigte Abwasser wird in das Gewässer Baybach eingeleitet, der in die Mosel mündet. Durch den Neubau werden diese Anforderungen noch verschärft. Die beiden großen Kläranlagen Oberwesel und St. Goar mit einer jeweiligen Ausbaugröße von 7000 beziehungsweise 5750 Einwohnerwerten haben es etwas leichter. Deren gereinigtes Abwasser wird in den großen Vorfluter Rhein eingeleitet.

Allerdings wird in diesen beiden Anlagen ebenfalls noch mit der veralteten Reinigungstechnik Tropfkörper gearbeitet. Auch diese beiden Anlagen werden in den nächsten Jahren ebenfalls erneuert werden müssen. Die Planungen dazu sind bereits angelaufen. Da die erneuerte Kläranlage eine langfristige Abwasserreinigung auf hohem Niveau sicherstellt und somit zu einem aktiven Umwelt- und Gewässerschutz beiträgt, wird das Bauvorhaben vom Land Rheinland-Pfalz und vom Bund mit bisher 3,75 Millionen Euro gefördert. Weitere Fördermittelanträge sind bereits gestellt. red