Notbetrieb, eingeschränkter Regelbetrieb, Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen, systemrelevante Berufe, Homeschooling, Wechselunterricht, Fernunterricht, Präsenzpflicht – dies alles sind Begriffe, mit denen Eltern von Kindern im Kindergarten- und Schulalter in den vergangenen Monaten konfrontiert wurden.
Sie alle haben eines gemeinsam – die jeweiligen Regeln gelten nur bis zur Landesgrenze, auf der anderen Seite kann es schon wieder ganz anders aussehen. Obwohl das Virus das Gleiche ist und sich herzlich wenig um den Föderalismus schert.
Während bei unseren Nachbarn in Nordrhein-Westfalen die Kindertagesstätten noch mindestens bis Ostern im eingeschränkten Betrieb sind und die Betreuungszeiten um zehn Stunden pro Woche gekürzt bleiben, gilt seit dem Wochenbeginn in Rheinland-Pfalz wieder der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. Die meisten Kinder sind wieder zurück in den Kitas. Doch die Prognosen für die weitere Entwicklung der Pandemie geben Grund zur Sorge: Das RKI rechnet in der Osterwoche mit mehr Neuinfektionen als an Weihnachten – und ein mulmiges Gefühl bleibt. Nicht nur in Bezug auf den Schulbesuch, bei dem es keine Wahl gibt, denn Schüler sind hierzulande verpflichtet, an den Präsenzphasen teilzunehmen.
Auch in den Kitas hat sich dem Regelbetrieb seit Montag einiges geändert. Für die Erzieher und Kinder, aber auch für die Eltern. Zum Beispiel die Richtung, in die Eltern nun argumentieren müssen. Wer sein Kind noch nicht in die Kita schicken will, weil dort weniger Infektionsschutz durch fehlenden Abstand und Masken gegeben ist, sucht nun nach Gründen. Dem Arbeitgeber und auch dem Nachwuchs gegenüber. Denn der Gruppendruck steigt: Wie erkläre ich meinem Kind, dass es noch nicht zurück in die Kita darf, die Freunde aber schon? Wie, dass es weiter allein auf dem Küchentisch Playmobilwelten bauen soll, während die Sandkastenkumpels schon wieder zusammen in der Bauecke hocken? Was wiegt letztlich mehr? Der Schutz der Gesundheit oder die kindliche Entwicklung, für die eine soziale Isolation Folgen mit sich ziehen kann? Diese Entscheidung bleibt eine Risikoabwägung – und für Eltern bleibt es vor allem eines: weiter schwer, das Richtige zu tun.