Mit dem Scheitern des SPD-Antrags auf einen Einstieg des Rhein-Hunsrück-Kreises in die Krankenhaus GmbH hat der Kreistag eine bittere Entscheidung getroffen und damit auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine Rettung der Loreley-Kliniken zerschlagen. In normalen Zeiten hätte man argumentieren können, dass dem Kreis der Mut fehlt. Doch die Sondersituation der Corona-Krise birgt am Ende des Tages so viele Unwägbarkeiten, dass Mut allein an dieser Stelle leider nicht mehr reicht. Den Kommunen brechen die Einnahmen weg, Haushalte sind bereits hinfällig, obwohl sie gerade erst erstellt wurden, und das komplette Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen der Krise ist überhaupt noch nicht absehbar.
In einer solchen Situation zwei Kliniken zu übernehmen, die der katholische Mehrheitsgesellschafter Marienhaus zuvor in einem monatelangen Prozess vor die Wand gefahren hat, ist mit so hohen finanziellen Risiken verbunden, dass ohne ein bis ins letzte Detail durchdachtes positives Zukunftskonzept eine solche Entscheidung nur negativ ausfallen konnte. Und ein solches Konzept wurde am Montag leider nicht vorgestellt – diese Chance wurde vertan. Stattdessen hagelte es von den einen Schuldzuweisungen Richtung Bund und Land, andere wiederum nahmen die Landespolitik in Schutz – das übliche erwartbare Verhalten.
Die AfD benahm sich besonders schäbig und stellte die Flüchtlingspolitik der Landesregierung als Schuldigen für mangelnde Investitionen in die Krankenhäuser an den Pranger – was ohne Zweifel den Tiefpunkt der Sitzung markierte. Der Blick nach vorn konzentrierte sich auf das MVZ, das bereits in Planung ist. Von der bis dato bundesweit renommierten konservativen Orthopädie der Kliniken sprach nur noch Ex-VG-Bürgermeister Thomas Bun-gert (CDU), der einen letzten Anlauf nahm und den Vorschlag lieferte, zumindest diese in Kombination mit einem MVZ zu erhalten. Eine Idee, die zumindest einmal durchkalkuliert werden sollte, bevor Marienhaus am 30. September endgültig die Lichter ausknipst.