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Kirchberg

In Kirchberg ist nach 140 Jahren der Nachtwächter zurück: Besuchertour führt entlang der Stadtmauer

Die beiden Alphornbläser Jürgen Neunecker aus Dickenschied und Ernst Ludwig Klein aus Kirchberg rundeten die erste Nachtwächterwanderung in Kirchberg mit ihren Darbietungen auf gelungene Art und Weise ab. Die Besucher jedenfalls waren begeistert. Fotos: Werner Dupuis
Die beiden Alphornbläser Jürgen Neunecker aus Dickenschied und Ernst Ludwig Klein aus Kirchberg rundeten die erste Nachtwächterwanderung in Kirchberg mit ihren Darbietungen auf gelungene Art und Weise ab. Die Besucher jedenfalls waren begeistert. Fotos: Werner Dupuis Foto: Werner Dupuis

Es ist Samstagabend, schon fast dunkel, und aus dem bewölkten Himmel fallen Regentropfen. Mit sonorer, starker Stimme beginnt Winfried Wagner am Brunnen auf dem Marktplatz zu singen: „Hört ihr Leute und lasst euch sagen.“ Erstmals nach 140 Jahren ist dieses alte Nachtwächterlied in Kirchberg wieder zu hören. Es bildet den Auftakt zur ersten Nachtwächterführung im Ort.

Lesezeit: 3 Minuten
Die Resonanz ist erstaunlich gut. 20 Interessierte hatten sich angemeldet, 17 sind letztlich erschienen. „Das ist eine stattliche Zahl. Die Leute lassen sich vom schlechten Wetter nicht abhalten“, sagt der Leiter des Heimathauses. Wagner ist dem Anlass entsprechend gekleidet. In einem barocken Kostüm führt er seine Gäste durch das nächtliche ...
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Nachtwächter wurden Ende des 19. Jahrhunderts durch Gendarmerie ersetzt

Letztmals war in Kirchberg vor genau 140 Jahren ein Nachtwächter unterwegs. Nachdem der Stadtrat von Kirchberg im Jahr 1884 die 84 Taler Jahresbesoldung für den Nachtwächter nicht mehr aufbringen wollte, wurde dieses Amt quasi abgeschafft. Die Besoldung des Nachtwächters sollte für die Anschaffung einer Feuerspritze verwendet werden.

Der Nachtwächter hatte wichtige Aufgaben zu erledigen. Er musste die Bürger zum achtsamen Umgang mit Feuer ermahnen und entstehende Brände melden, grölenden Trinkkumpanen Einhalt gebieten und durch die Nacht schleichende Spitzbuben aufhalten. Und auf seinen Rundgängen musste der Nachtwächter oft mit kraftvoller Stimme die Zeit ansagen. Zudem hatte er zu kontrollieren, ob die Gastwirtschaften die Schließzeiten einhalten.

Die Besoldung der Nachtwächter variierte, je nach Finanzlage der Stadt, wobei der soziale Stand trotz der Wichtigkeit des Amtes eher niedrig angesiedelt war. Der Nachtwächter war bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Art Ordnungspolizei. Aber nicht nur in Kirchberg verschwand er allmählich. Im preußischen Rheinland wurden die Nachtwächter schließlich durch die Gendarmerie ersetzt. red

Rhein-Hunsrück-Zeitung
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