Je näher der Wahltermin rückt, desto nervöser werden Parteien und Kandidaten. Dort wo mehr als zwei Bewerber ein Amt anstreben, ist mit einer Stichwahl zu rechnen. Was für die Wähler schon ein Stück Arbeit ist, nämlich alle Wahlzettel auszufüllen, bringt für die Wahlhelfer jede Menge Arbeit. Sechs Wahlzettel sind maximal auszufüllen und auszuzählen: Europa, Stadtbürgermeister/Ortsbürgermeister/Ortsvorsteher, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Gemeinderat/Stadtrat/ Ortsbeirat, Verbandsgemeinderat und Kreistag. Wer als Wähler kumulieren und panaschieren möchte, hat schon eine Weile zu tun in der Wahlkabine, bis alle Kreuzchen gesetzt sind.
Vorbereiten kann man sich, wenn man das Amtsblatt zu Rate zieht. Hier haben die Verwaltungen alle Listen und Kandidaten öffentlich bekannt gemacht. Da kann man schon mal die Messer wetzen und vorher überlegen, welchen Kandidaten man streichen will. Erster Streichkandidat ist Marlon Bröhr. Der Landrat rangiert nämlich auf der Kreistagsliste der CDU auf Platz 1. Der einzige Grund: Er spielt Stimmenfänger für seine Partei, die CDU. Mehr nicht, denn der Landrat steht am 26. Mai gar nicht zur Wahl. Natürlich wird er über die Liste seiner Partei genügend Stimmen erhalten und locker in den Kreistag einziehen. Doch bei der konstituierenden Sitzung wird seine erste Amtshandlung sein, auf sein Mandat zu verzichten, denn schließlich hat der Landrat im Kreistag durch sein Amt ohnehin Stimmrecht. Doppeltes Stimmrecht hat auch ein Landrat nicht. Daher wird er einem Mitglied auf der CDU-Liste als Nachrücker zu einem Mandat verhelfen. So geht eben Politik!
Und die FDP-Kreisvorsitzende Carina Konrad betätigt sich wie Bröhr als Zugpferd, lächelt im Kreis von den Plakaten und wirbt als Bundestagsabgeordnete ebenfalls für ihre Partei. Im Kreistag auf ihr Mandat verzichten wird sie eher nicht, denn da sitzt sie bislang noch nicht drin.
Dass sich auch Verbandsgemeindebürgermeister für ein Kreistagsmandat bewerben, das diskutieren wir an dieser Stelle nicht erneut.