Der Hahn ist nicht erst seit gestern ein Sorgenkind. Und die Kapriolen von Ryanair sind wahrlich nichts Neues. Auch wenn die Frachtzahlen im Aufwind sind, hängt der Erfolg des Flugbetriebs doch entscheidend vom Erfolg des Passagierverkehrs ab. Und der ist derzeit nicht einmal als Silberstreif am Horizont erkennbar.
Die Corona-Pandemie zwingt die Luftfahrt in die Knie. Warum sollte es Ryanair in der Krise besser gehen als Lufthansa? Anders als bei dem Flaggschiff des deutschen Luftverkehrs, bei dem durch staatliche Hilfen eine Entlassungswelle verhindert werden soll, funktioniert das bei Ryanair eher nach altbekanntem Muster: Was nicht rentabel ist, fliegt raus. In Corona-Zeiten dürfte die diesbezügliche Messlatte bei den Iren erheblich gesunken sein.
Daher ist es legitim, am Hahn nach Alternativen zum Luftverkehr zu suchen. Die IHK-Vizepräsidentin hat erkannt, dass dies nur über direkten Kontakt nach China funktioniert. CDU-Kandidat Christian Baldauf will nun auch das Thema Hahn besetzen. Er kann auch nur mit Themen punkten, denn eine Chance auf einen Wahlsieg hätte er mit einem Personenwahlkampf gegen eine beliebte Ministerpräsidentin wohl eher nicht.
Die Hunsrücker wird es freuen, dass er sich dabei auch Sorgenkindern wie dem Hahn annehmen will. Nur inhaltlich überließ er das Feld Alexander Licht. Von Baldauf selbst kamen in der Bohr-Insel nur Allgemeinplätze, dass man im Mittelstand wisse, dass es besser sei auf drei anstatt auf zwei Füßen zu stehen. Und dass ein weiterer starker Partner neben Ryanair dem Hahn gut wäre. Immerhin räumte er ein, wie schwierig es sei, diesen zu finden.
Erfrischend konkret war dagegen Hildegard Kaefer. Ihre Klarstellung, dass man in schwierigen Situationen miteinander reden muss, ist zwar auch eine Binsenweisheit, aber in diesem Fall mehr als zutreffend – und die IHK-Vizepräsidentin ist bereits aktiv geworden.