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Rhein-Hunsrück

Impfirrsinn: Retter im Rhein-Hunsrück-Kreis fühlen sich im Stich gelassen – Viele warten immer noch auf ersten Piks

Von Monika Pradelok
Mit Maske und Abstand am Unfallort? Funktioniert nach Angaben der Aktiven nicht immer. Deshalb hätten sie sich bei der Impfpriorisierung eine andere Kategorie gewünscht. Foto/Archiv: Werner Dupuis
Mit Maske und Abstand am Unfallort? Funktioniert nach Angaben der Aktiven nicht immer. Deshalb hätten sie sich bei der Impfpriorisierung eine andere Kategorie gewünscht. Foto/Archiv: Werner Dupuis Foto: Werner Dupuis

Sie sind für die Bürger rund um die Uhr im Einsatz, dennoch sind viele Feuerwehrleute im Land sowie im Rhein-Hunsrück-Kreis noch nicht gegen Corona geimpft – das sorgt für viel Unmut und Frust. Da bringt auch der Appell vom Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz nichts mehr.

Lesezeit: 4 Minuten
Wütend, enttäuscht und irgendwie auch ziemlich ausgelaugt: Seit dieser Woche kocht bei den Feuerwehren im Land erneut der Unmut hoch. Der Grund: Nach wie vor sind viele der ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte nicht geimpft. Ein Umstand, den der Landesfeuerwehrverband mit Sitz in Koblenz anprangert. „Es drohen ernste Schäden!“, hatte Frank Hachemer, ...
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Kreisfeuerwehrverband Rhein-Hunsrück: Appell an die Politik

Auch der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Hunsrück zeigt sich enttäuscht, dass den Kameraden im Kreis so wenig Anerkennung vonseiten der politisch Verantwortlichen entgegengebracht wird. Wie Daniel Thomas Geis, Vorsitzender, anmerkt, empfindet der Verband es als befremdlich, dass die Feuerwehrangehörigen, welche 365 Tage im Jahr, 24 Stunden für die Sicherheit der Bürger da sind, in der letzten Priorisierungsgruppe wiederzufinden sind. Hier schließt sich Geis Landesverbandschef Frank Hachemer an und appelliert an die Politik, dass alle Feuerwehrangehörigen innerhalb kürzester Zeit endlich einen Termin bekommen.

Zudem erklärt er: „Der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Hunsrück steht nicht alleine mit seiner Kritik an der Haltung der Landes-/ Bundespolitik, insbesondere des Ministeriums des Inneren und des Gesundheitsministeriums. Neben uns hat auch der übergeordnete Dachverband, der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz, vertreten durch seinen Präsidenten Frank Hachemer, mehrfach gegen die Handhabung der Landespolitik zur vordringlichen Impfung unserer Feuerwehrangehörigen interveniert. Diese Kritik können wir nur aufnehmen und uns zu eigen machen.“ mok

Innenministerium rechnet mit deutlich mehr Impfdosen bis Ende Mai – Nachrückerlisten auch für Wehrleute in Impfzentren?

„Mehr Impfstoffe vom Bund“ forderte der neue Landesgesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) am Dienstag. Das Innenministerium schrieb zur Kritik der Feuerwehren auf Anfrage: Man habe großes Verständnis dafür, dass die Feuerwehrleute zeitnah geimpft werden wollten. Sie erfüllten schließlich eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft, so Roger Lewentz in einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung.

Die Impfreihenfolge sei allerdings von der ständigen Impfkommission (Stiko) und dem Ethikrat des Bundes festgelegt worden und nicht von den Bundesländern. Laut Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums gehörten Menschen, die bei Feuerwehr und Katastrophenschutz einschließlich des Technischen Hilfswerks (THW) tätig sind, zur dritten Priorisierungsgruppe („Erhöhte Priorität“) und seien damit bereits gegenüber dem Großteil der Bevölkerung priorisiert. Seit 23. April könnten sich Feuerwehrleute in Rheinland-Pfalz für eine Impfung anmelden. In der Ministerkonferenz habe man gegenüber Bundesinnenminister Horst Seehofer vorgebracht, dass alle Helfer im Katastrophenschutz in der Impfreihenfolge noch weiter priorisiert werden sollten. Darauf sei die Bundesregierung aber nicht eingegangen. Hinzu komme, dass laut Landesgesundheitsministerium derzeit noch rund 30.000 registrierte Personen aus den Prioritätengruppen 1 und 2 auf einen Termin warteten. Bis Ende Mai und im Juni sei mit einer deutlich steigenden Impfdosenlieferung nach Rheinland-Pfalz zu rechnen, „sodass wir zuversichtlich sind, dass registrierte Personen zeitnah geimpft werden können“, schreibt das Innenministerium. Am Donnerstag teilte dann Daniel Stich, Ministerialdirektor im Gesundheitsministerium und Impfkoordinator des Landes, in einer Presseerklärung mit, dass auf Grundlage der Bundesimpfverordnung die Möglichkeit bestehe, dass Kommunen beispielsweise in Impfzentren oder Teststellen eingesetzte „Kameraden“ bei der Impfung vorziehen. Dies ist möglich, wenn die am Ort tätigen Feuerwehrleute für eine effiziente Durchführung der Schutzimpfungen zentral sind oder eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe notwendig ist, insbesondere um einen Verwurf von Impfstoffen zu vermeiden. Dazu werden in allen Impfzentren sogenannte „Nachrückerlisten“ geführt. mok/mz
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