Man hört die volle Bandbreite, wenn man mit jemandem über die Impfung gegen Covid-19 spricht. Von „die können mir alles in den Arm jagen“ über „ich warte erstmal noch ab“ bis zu „ich lasse mich auf keinen Fall impfen“ reicht die Palette.
Natürlich ist es jeder Person selbst überlassen, was er oder sie mit seinem/ihrem Körper anstellt oder eben nicht. Daher erübrigt sich jegliche Diskussion. Im Zeitalter von Facebook ist es mit Gesprächspartnern – beileibe nicht mit allen, aber mit zu vielen – ohnehin schwer genug geworden, mit Argumenten Gehör zu finden.
Es ist sicher nachvollziehbar, wenn jemand eine solch große Angst vor einer Corona-Infektion hat, dass er zu dem Schluss kommt, sich von Astra bis Biontech jeglichen Impfstoff spritzen zu lassen, Hauptsache möglichst schnell und Hauptsache geimpft.
Ebenso respektieren muss man die Personen, die für sich selbst zu dem Schluss gekommen sind, sich nicht impfen zu lassen. Diese Menschen stimmt man auch nicht mit Sätzen um, die Landrat Bröhr benutzt, wenn er sagt, die Leute hätten nichts gegen Hepatitis-, Polio- oder Tetanusimpfungen, warum also gegen die Covid-Impfung? Diese ist freiwillig und sollte es auch bleiben, auch wenn der Landrat richtigerweise argumentiert, dass eine Gesellschaft ohne Gemeinschaft nicht funktioniere.
Achter-Mitfahrer, die mitten im Ruderboot sitzen, ohne sich in die Riemen zu legen, um am Ende auf Kosten anderer bequem ins Ziel zu kommen, wird es in freiheitlich strukturierten Gesellschaften immer geben. Wäre das nicht so, gäbe es kaum noch Ehrenämter. Das muss man nicht schön finden, aber leider hinnehmen.
Gänzlich unakzeptabel ist allerdings die „ich warte noch ab“-Argumentation. Warten? Worauf? Auf besseres Wetter? Auf herbstlich-winterliche Temperaturen wartet das Coronavirus auch.