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Rhein-Hunsrück

Hunsrückquerbahn: Offen für Visionen sein – Bürgermeister setzen auf die Schiene

Von Volker Boch
Alte Trasse – moderne Technik für die Zukunft: Die VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum (links) und Michael Boos (rechts) setzen wie Simmerns Stadtchef Andreas Nikolay auf Mobilität durch die Bahn. Nikolay hat zum Fototermin auf der brach liegenden Hunsrückquerbahn-Trasse eigens das Modell eines Hochtechnologiezuges mitgebracht, den ihm einst der chinesische Bahnchef schenkte.
Alte Trasse – moderne Technik für die Zukunft: Die VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum (links) und Michael Boos (rechts) setzen wie Simmerns Stadtchef Andreas Nikolay auf Mobilität durch die Bahn. Nikolay hat zum Fototermin auf der brach liegenden Hunsrückquerbahn-Trasse eigens das Modell eines Hochtechnologiezuges mitgebracht, den ihm einst der chinesische Bahnchef schenkte. Foto: Werner Dupuis

Allein die Klimadebatte ist Auftrag genug für die Politik, sich zur Mobilität der Zukunft Gedanken zu machen. Dieses Ansinnen verfolgen die drei Bürgermeister Michael Boos, Andreas Nikolay und Harald Rosenbaum. Aber dabei geht es weniger um E-Autos und Dieselfahrverbote. Sie fordern längst nicht nur mit Blick auf die Diskussion ums Klima ein Handeln bei der Hunsrückquerbahn. „Die Mobilität muss zum Masterthema der Politik werden“, sagt Rosenbaum als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg stellvertretend.

Lesezeit: 4 Minuten
Nach wie vor dümpelt das Planfeststellungsverfahren zur Hunsrückquerbahn vor sich hin. Dass der Prozess um die (mögliche) Wiederinbetriebnahme der Verbindung der Hunsrückstrecke in Richtung Rhein-Main so lange dauert, ist für die drei Politiker ein unhaltbarer Zustand, der schnellstmöglich beendet werden sollte. „Es wird Zeit, dass entschieden wird“, sagt der Bürgermeister ...
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Volker Boch zur Diskussion um die Hunsrückquerbahn

Mobilität muss Konzept haben

Es wäre alles ganz einfach: Die Diskussion um die Hunsrückquerbahn endlich beenden, die Strecke zupflastern und darauf Fahrrad fahren. Es steht schließlich fest, dass es in der Region zu wenige Radwege gibt und Radfahren für jedermann eine feine Sache ist. Gerade ohne E-Bike ist Radfahren ökologisch ein echter Gewinn. Wer also braucht die Hunsrückquerbahn?

Wer simple Lösungen mag, beendet also das jahrelange Theater um die Reaktivierung der Bahn und macht einen Deckel aufs Thema. Aber das ist definitiv zu einfach. Denn es hängt ein bisschen mehr dran. Es reicht keinesfalls, ein paar schöne Flyer zu verteilen, vom „Gelobten Land“ zu schwärmen und zu glauben, dass dann Leute von auswärts und Rückkehrer kommen. Es müssen vielmehr gerade die Themen angepackt werden, die zukunftsweisenden Charakter haben – wie die Mobilität. Welche Auswirkungen ein gut gemeinter, aber handwerklich nicht gut gemachter ÖPNV hat, lässt sich derzeit tagtäglich erleben. Je nach Perspektive ergeben sich dabei geradezu grotesk wirkende Sichtweisen: zu wenige Busse, zu viele Busse, zu leere Busse.

Es wäre fatal, die Hunsrückquerbahn einfach abzuschreiben, ohne sich vorher intensiv mit den Chancen und Möglichkeiten einer Bahnanbindung an Ballungsräume auseinandergesetzt zu haben. Das aber ist so bislang nicht geschehen. Grundsätzlich fehlt es insgesamt an einem ÖPNV-Konzept 2.0, das die Region positiv voranbringen könnte. Stattdessen gibt es ein – derzeit höchst fragiles – Bussystem, das nach groben Schätzungen auf zehn Jahre hin bis zu 100 Millionen Euro kosten könnte und nach aktueller Sachlage weitgehend (sinn)leer durch den Kreis rollt. Wer Leute aus Metropolregionen wie Rhein-Main in den Rhein-Hunsrück-Kreis locken möchte, muss aber perspektivische Anreize bieten. Ein Radweg auf einer stillgelegten Bahntrasse wäre ein einfaches, aber schlechtes Signal.

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