Büchenbeuren

„Hunsrück hilft“ überführt RTW in die Ukraine – Rettungsfahrzeug fürs Kriegsgebiet

Mitglieder des Vereins Hunsrück hilft haben einen Rettungswagen an die ukrainische Grenze gebracht.
Mitglieder des Vereins Hunsrück hilft haben einen Rettungswagen an die ukrainische Grenze gebracht. Foto: Hendrik Gölzer

Bereits im vergangenen Jahr und relativ unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine gründete der Büchenbeurener Hendrik Gölzer, gemeinsam mit einigen Mitstreitern, den Verein Hunsrück hilft und hat seither eine Vielzahl an unterschiedlichen Hilfsprojekten initiiert.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige
Der Hilfstransport unterwegs im Kriegsgebiet.
Der Hilfstransport unterwegs im Kriegsgebiet.
Foto: Hendrik Gölzer

Dazu zählen neben rund 100 Paletten an Hilfsgütern, die direkt in die Ukraine gebracht wurden, auch vier Hilfsfahrten mit mehreren Kleinbussen. Auf diese Weise wurden 70 Menschen an der ukrainischen Grenze angeholt und ihnen in Rheinland-Pfalz, insbesondere im Rhein-Hunsrück-Kreis, Wohnraum vermittelt.

Eine besondere Spende

Erst kürzlich waren einige Vereinsmitglieder wieder an der ukrainischen Grenze, um dort eine ganz besondere Spende zu übergeben: einen voll ausgestatteten Rettungswagen. In der Ukraine wurden bereits mehr als 2000 Rettungsfahrzeuge des Rettungsdienstes und der Feuerwehr seit Ausbruch des Krieges zerstört. So hat der Verein nicht lange gezögert und Ende vergangenen Jahres angefangen, Spendengelder für den Kauf von Rettungsfahrzeugen zu sammeln.

„Hier waren wir durch unzählige Spenden derart erfolgreich, dass wir schon Anfang des Jahres einen gebrauchten Rettungswagen bei einem Händler in Fulda kaufen konnten“, berichtet Hendrik Gölzer. Mit der Unterstützung diverser Apotheken und insbesondere des DRK Kreisverbands Rhein-Hunsrück war es möglich, den Rettungswagen so auszustatten, dass er sofort für die Notfallversorgung einsatzbereit war.

Im Vorfeld war der Wagen dank Spenden mit allen notwendigen Utensilien bestückt worden.
Im Vorfeld war der Wagen dank Spenden mit allen notwendigen Utensilien bestückt worden.
Foto: Hendrik Gölzer

Der Rettungswagen verfügte nach der Ausrüstung über Sauerstoffflaschen, Tragen, Spineboards, Verbandsmaterialien, Notfallrucksäcke bis hin zu einem voll funktionsfähigen Defibrillator.

Eine Menge Aufwand

Als es so weit war, planten der Vorsitzende und weitere Freiwillige die Übergabe des Wagens – involviert war auch eine Kontaktperson in der Ukraine, mit der der Verein schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatte. „Leider war im Vorfeld ein sehr großer und leider recht teurer Verwaltungsaufwand notwendig. Das Fahrzeug musste mit Ausfuhrkennzeichen versehen werden, eine Zollanmeldung der Ausfuhr war notwendig sowie eine Auflistung sämtlicher im Fahrzeug befindlichen Ausstattungen für die Anmeldung in der Ukraine“, berichtet der Vorsitzende.

Ende Juni war esdann aber so weit, alle Unterlagen beisammen, ausreichend Helfer für die Überführung gefunden. Mit einem Begleitfahrzeug, in das die Helfer weitere Hilfsgüter luden, machte sich eine vierköpfige Delegation des Vereins von Büchenbeuren aus auf den Weg in das rund 1300 Kilometer entfernte Przemysl – ein Ort, der sich in Polen unmittelbar an der ukrainischen Grenze befindet.

An der Grenze wurde das Fahrzeug an die Nichtregierungsorganisation Narodna Samooborana Lvivschtschyny übergeben. „Die Mitglieder der Organisation waren sehr erfreut, als sie das Fahrzeug erblickten, die Emotionen sind kaum in Worte zu fassen“, erzählt Gölzer. Nach einem kurzen Austausch ging die Fahrt für den Rettungswagen dann weiter in die Ukraine. Hier hat das Fahrzeug bereits die östliche und stark umkämpfte Stadt Bachmut erreicht. In dieser Region wird das Fahrzeug nun eingesetzt, um Menschenleben zu retten.

Die Mitglieder der Organisation waren sehr erfreut, als sie das Fahrzeug erblickten, die Emotionen sind kaum in Worte zu fassen.

Hendrik Gölzer

Mit diesem Projekt wird die Arbeit des Vereins allerdings nicht beendet sein. Nachdem man seit Monaten auf dem Gebrauchtwagenmarkt für Feuerwehrfahrzeuge auf der Suche nach einem geeigneten Einsatzfahrzeug gewesen war, konnte man mittlerweile über das Portal der Zoll-Auktion (hier werden unter anderem ausgemusterte Kommunalfahrzeuge versteigert) eine voll funktionsfähige Drehleiter mit Korb ersteigern.

Es wird weiter Unterstützung benötigt

Die Drehleiter (Fachbegriff DLK 18-12) hatte bis zuletzt ihren Dienst in der Verbandsgemeinde Westerburg im Westerwald verrichtet. „Sobald wir die Drehleiter dann bei uns haben, werden wir sie in den nächsten Wochen komplett ausrüsten und auch in die Ukraine bringen. Gerade im Fall der durch Raketenangriffe eingestürzten oder in Brand geratenen Häuser ist die Brandbekämpfung einschließlich der Personenrettung aus größerer Höhe enorm wichtig“, so der Vorsitzende.

Für die weitere Unterstützung der Menschen in der Ukraine sowie für andere Projekte, die der Verein in den kommenden Monaten für die Linderung des Leids, das durch Katastrophen oder Kriege verursacht sind, umsetzen möchte, wird weiterhin finanzielle Unterstützung benötigt. Ab einem Spendenbetrag von 300 Euro ist die Ausstellung einer Spendenbescheinigung möglich. red

Die Bankverbindung des Vereins lautet: Kontoinhaber: Hunsrück hilft e.V., IBAN: DE92.5606.1472.0002.1123 64, bei der Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG