Hunsrück

Heimisches Superfood Brennnessel: Die Gemüsepflanze für Faule ist die „Königin des Gartens“

Auch für uns Menschen ist die Brennesselpflanze sehr wertvoll.⋌Fotos: Naturpark Saar-Hunsrück/VDN-Fotoportal/Ma. Schnichels/Christel Baude
Auch für uns Menschen ist die Brennesselpflanze sehr wertvoll.⋌Fotos: Naturpark Saar-Hunsrück/VDN-Fotoportal/Ma. Schnichels/Christel Baude Foto: Christel Baude

Die Brennnessel, die „Königin des Gartens“, ist eines der vielseitigsten Wildkräuter, wie das Team des Naturparks Saar-Hunsrück deutlich macht. „Wenn sie nicht ihre Brennhaare hätte, wäre sie schon längst ausgerottet“, sagt ein Sprichwort über die vielleicht „größte Wohltäterin im Pflanzenreich“.

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Als Arzneipflanze, in der Kosmetik, der Ernährung, im Textilbereich, zum Pflanzenfärben, als Jauche zum Düngen und als natürliches Pflanzenschutzmittel ist sie allzeit verwendbar.

Die Brennnessel ist die ideale Gemüsepflanze für Faule. Sie kommt meist von allein und benötigt kein regelmäßiges Unkrautjäten und Gießen. Die ganze Pflanze ist essbar und hat einen spinatartigen Geschmack, ist zudem aromatischer und würziger. Sie lässt sich zu Smoothie, Suppe, Soße, Gemüse, Salat, Risotto, Quiche, Brot oder Pizza verarbeiten. Auch die Samen können geerntet werden und sind mit ihrer nussigen Note ein ideales Topping für Salate.

Vor allem die Samen der Brennnessel sind reich an wertvollen Vitalstoffen. Besonders lecker: Brennnesselblätter mit dem Nudelholz sanft wellen und locker auf einem Backblech im Backofen bei 200 Grad knusprig zu Brennnesselchips backen, anschließend leicht salzen. Die Volksmedizin sagt der Brennnessel heilwirksame Vorzüge nach. Verabreicht als Tee, werden Brennnesseln zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden, Verdauungs- und Nierenleiden genutzt. Durch ihre blutreinigende und entgiftende Wirkung wird sie in Frühjahrskuren angewendet. Die Pflanze enthält wertvolle Inhaltsstoffe und Mineralien wie Magnesium, Kalium, Eisen, Silicium, Natrium, Chlorophyll, Kieselsäure, Linolsäure, Karotinoide, Gerbstoffe, Histamin, Ameisensäure, Essigsäure sowie die Vitamine A, B, C, E und K, die sie zu einem wahren heimischen Superfood mit wertvollen Ölen und hohem Eiweißgehalt und zur Quelle der Energie machen. Die Pflanze enthält 40 Prozent pflanzliches Eiweiß und den höchsten Chlorophyllgehalt aller essbaren Wildkräuter.

Die Raupen des Tagpfauenauges ernähren sich ausschließlich von der Brennnessel.
Die Raupen des Tagpfauenauges ernähren sich ausschließlich von der Brennnessel.
Foto: Christel Baude
Die Brennnessel liebt stickstoffhaltige, nährstoffreiche, feucht humose Böden. Die Ernte der zarten oberen Triebspitzen mit soliden Gartenhandschuhen oder der Schere schützt vor den Brennhaaren. Für Brennnesselsaft werden die oberen jungen Pflanzenstiele mitsamt den Stängeln in einer Pflanzenpresse ausgepresst. Keimfrei abgefüllt lagert der Saft dunkel einige Wochen. Um sich einen Vorrat für den Winter anzulegen, wird die ganze Pflanze oberhalb des Bodens abgeschnitten, gebündelt und kopfüber im Halbschatten getrocknet. Die Blätter werden anschließend von den Stängeln abgestreift und in Papier- oder Stoffsäcken aufbewahrt. Brennnesselsamen lassen sich von Juli bis August sammeln. Nach der Vegetationsperiode ab November empfiehlt sich die Ernte der Wurzeln, in welche die Pflanze über Winter die Nährstoffe zieht.

Für viele der bekannten heimischen Schmetterlingsarten ist die Brennnessel eine wichtige Nahrungspflanze. Beispielsweise die Raupen von Admiral, Tagpfauenauge und Kleinem Fuchs fressen ausschließlich Brennnesseln.

Weitere Infos gibt es unter umdenken.rlp.de. Auskünfte zum Naturpark findet man unter Tel. 06503/921 40 oder per E-Mail an info@naturpark.org