Rhein-Hunsrück

Heimische Helfer retten Menschen in Not: Feuerwehrkräfte aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis packen im Katastrophengebiet mit an

Feuerwehrleute aus der VG Kirchberg pumpen ein Haus leer, und Bopparder Wehrleute stehen an einer überfluteten Straße.
Feuerwehrleute aus der VG Kirchberg pumpen ein Haus leer, und Bopparder Wehrleute stehen an einer überfluteten Straße. Foto: Feuerwehr

Wenn ein erfahrener Feuerwehrmann wie Stefan Bohneberger den Satz sagt: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, kann man sich ausmalen, mit welch einer Lage die Einsatzkräfte im Landkreis Ahrweiler in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag konfrontiert waren.

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Feuerwehrleute aus der VG Kirchberg pumpen ein Haus leer, und Bopparder Wehrleute stehen an einer überfluteten Straße.

Feuerwehr

Bopparder Wehrleute stehen an einer überfluteten Straße.

Feuerwehr Boppard

In Dörth war die Sammelstelle der Einsatzkräfte für das südliche Rheinland-Pfalz.

Suzanne Breitbach

Dennis Irmiter

In Dörth war die Sammelstelle der Einsatzkräfte für das südliche Rheinland-Pfalz.

Thomas Torkler

Die Feuerwehrleute aus dem Kreis fuhren am Donnerstagmorgen mit dem Bus zur Ablösung ihrer Kameraden ab.

Werner Dupuis

Der Brand- und Katastropheninspektor des Rhein-Hunsrück-Kreises, Stefan Bohnenberger, war zusammen mit 135 Einsatzkräften aus dem gesamten Kreisgebiet in das Unwettergebiet Richtung Norden aufgebrochen, nachdem am späten Mittwochabend um 22.38 Uhr Alarm ausgelöst und um Unterstützung gebeten worden war. Mit 40 Fahrzeugen eilten die Rhein-Hunsrücker Feuerwehrkräfte ihren Kameraden zur Hilfe.

Am Donnerstagmorgen setzte sich die Ablösung in Bewegung. Die Helfer hatten im Kreis Ahrweiler von 1 Uhr in der Nacht bis 14 Uhr am Donnerstagmittag durchgearbeitet und Menschen aus Notlagen befreit. 127 Kameraden kamen dann zur Ablösung. „Es geht nicht um das Leerpumpen von Kellern, sondern um Menschenrettung“, bereitet ein Feuerwehrmann die Ablösung vor, bevor diese in den von der Firma Bohr gesponserten Reisebus stieg.

„Es fährt jeder mit heim, auch wenn er 1000 mal sagt, er sei noch fit“, mahnt ein Einsatzleiter darauf zu achten, dass die erschöpften Einsatzkräfte sich auch ablösen lassen. „Die müssen jetzt erst mal schlafen“, berichtet Bohnenberger am Donnerstagnachmittag aus Sinzig, wo das Unwetter in der Nacht Häuser einstürzen ließ, Straßen wegspülte, Autos übereinander türmte und ein Umspannwerk komplett unter Wasser setzte, so Bohnenberger.

Viele Menschen vermisst

Die heimischen Wehrleute halfen vor allem bei der Personensuche. „Wir haben Häuser leer gepumpt, um sicher zu stellen, dass da keiner mehr drin ist“, berichtet Bohnenberger während einer kurzen Einsatzunterbrechung unserer Zeitung. Mit Leitern wurden Menschen durch die Fenster ihrer Häuser gerettet, die teilweise bis zum dritten Stock voll Wasser gelaufen waren. „Jede Menge Menschen werden noch vermisst“, berichtet Bohnenberger. 150 Personen im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf mussten von den Fluten eingeschlossen ausharren, weil die Rettungskräfte keinen Zugang zu ihnen bekamen.

Diese Fotos erreichten uns vom Einsatz der Feuerwehr Stadt Boppard

Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

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Feuerwehr Stadt Boppard

„Es kann sich kein Mensch vorstellen, wie es hier in Bad Neuenahr-Ahrweiler aussieht. Wir evakuieren Menschen, die in ihren Wohnungen eingeschlossen sind und durchsuchen Wohnungen nach hilfebedürftigen Personen. Die Erdgeschosse der Häuser sind bis zur Decke mit Wasser gefüllt. Die Lage ist katastrophal“, sagt Andras Müller von der Feuerwehr Bieberheim, der Wassermassen von diversen Hochwasserereignissen am Mittelrhein eigentlich gewöhnt ist.

Mit dieser Lage kämpfen die Feuerwehrleute aus Oberwesel

Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

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Feuerwehr Oberwesel

„Die Zustände sind chaotisch. Die Menschen wurden total überrascht“, erzählt der Leiter des Wasserrettungszugs des Rhein-Hunsrück-Kreises, Thomas Heidinger, am Donnerstag nach seiner Rückkehr aus dem Landkreis Ahrweiler, wo er mit seinen Kollegen vom Wasserrettungszug der DLRG-Ortsgruppe Rheinböllen gemeinsam mit den DLRG-Ortsgruppen aus Boppard, Bad Salzig und Simmern seit Mittwochabend im Einsatz war. Mit drei Booten waren die Ehrenamtlichen an Ort und Stelle, um Personen aus Häusern abzuholen. Abgelöst wurden sie von anderen DLRG-Ortsgruppen aus dem Westerwald, Bad Kreuznach und Birkenfeld. Viele Menschen seien in ihren Gebäuden eingeschlossen worden oder hätten sich auf Dächer geflüchtet, ganze Häuserzeilen seien eingestürzt, berichtet Heidinger. Auch zahlreiche Feuerwehrgerätehäuser seien von den Wassermassen eingeschlossen worden.

Problematisch war die Kommunikation unter den Rettungskräften in Bad Neuenahr-Ahrweiler per Mobiltelefon, denn das Mobilfunknetz war total überlastet.

In der Nacht hatten sich die Feuerwehren im Industriegebiet in Dörth versammelt. Der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) in Simmern rückte zwar nicht in den Landkreis Ahrweiler aus, aber die ehrenamtlichen Helfer in Diensten der Bundesbehörde waren damit beauftragt, die Abfahrt der Feuerwehr-Bereitschaftsmannschaften in die unterschiedlichen Katastrophengebiete zu koordinieren. „Ein dreiköpfiger Führungstrupp des THW hat dazu einen Sammelpunkt für die Feuerwehrbereitschaft in der Nähe der Autobahn bei Dörth errichtet“, berichtet der Ortsbeauftragte des THW Simmern, Max Westermayer. Dabei sei es vorrangig Aufgabe der Helfer in blau gewesen, alle anrückenden Feuerwehrfahrzeuge aus den verschiedensten Gemeinden des Rhein-Hunsrück-Kreises zu registrieren und die Besatzungszahlen zu erfassen. DLRG-Wasserrettung fuhr voraus

„Anschließend wurden diese Infos und die Fahrzeuge und Mannschaften an den Bereitschaftsführer der Feuerwehr übergeben“, erläutert Westermayer. Nachfolgend seien die Floriansjünger in einer Kolonne in die Katastrophengebiete gefahren. Insgesamt 125 Feuerwehrleute sind laut Westermayer bei der Aktion entsendet worden. Hinzu kam die DLRG-Wasserrettung, die schon ins Einsatzgebiet vorausgefahren war.

14 Kräfte des THW-Ortsverbands waren darüber hinaus am Mittwochabend und Donnerstagvormittag im Eifelkreis Bitburg-Prüm im Einsatz. „Gegen 21.45 Uhr erfolgte die THW-interne Alarmierung und danach sind die Kameraden auch schnellstmöglich abgefahren“, berichtet Westermayer. Laut des Ortsbeauftragten wurden eine Bergungstruppe und ein Transporttrupp entsandt: „Die Kräfte wurden zur Sandsackbefüllung angefordert. Gegebenenfalls sollte der Transporttrupp auch die Verteilung übernehmen.“

Zur Ablösung der heimischen Wehrleute stiegen am Donnerstagmorgen unter anderem rund 30 Feuerwehrleute aus der Verbandsgemeinde Kirchberg am Feuerwehrgerätehaus in den Bohr-Bus. Nach der Alarmierung hatten die Ehrenamtlichen schnell gehandelt. „Ich habe meinen Chef gefragt, er hat gesagt, ich darf fahren“, berichtet ein Feuerwehrmann aus Gemünden und packt seine Ausrüstung ins Gepäckfach des Busses. Im Rhein-Hunsrück-Kreis blieben natürlich eine ausreichende Anzahl an Einsatzkräften und Fahrzeugen, um bei Bedarf auch in der Heimat handlungsfähig zu bleiben.

Corona-Schnelltests wurden vor der Abreise gemacht für alle Feuerwehrleute, die noch nicht zweimal geimpft sind oder zur Gruppe der Genesenen gehören.

Im Industriegebiet Dörth hatten sich nicht nur in der Nacht die Einsatzkräfte versammelt. Den ganzen Donnerstag über rückten hier die Hilfsfahrzeuge aus dem Süden von Rheinland-Pfalz an, was natürlich zeitweise zu Verkehrsbehinderungen führte. Verkehrsteilnehmer am Dörther Kreisel hatten dafür offenbar wenig Verständnis. Aber die Anmeldung der Einsatzfahrzeuge im Bereitstellungsraum musste nun mal sein. Zu zeitlichen Verzögerungen kam es auch auf der Autobahn A 61 zwischen Stromberg und Emmelshausen im Baustellenbereich, wo sich immer wieder der Verkehr staute.

Sobernheimer Hundestaffel dabei

Die Helfer kamen von überall her. Einheiten aus Pirmasens und Zweibrücken sowie der Verpflegungszug aus Ludwigshafen und die Rettungshundestaffel aus Bad Sobernheim kamen ebenso zum Sammelplatz an der A 61 wie Freiwillige aus der Verbandsgemeinde Wörrstadt, aus Alzey, aus der Verbandsgemeinde Wöllstein, aus Monsheim und Wonnegau. In Dörth wurden sie zentral erfasst und an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier gemeldet, die den Einsatz der verschiedenen Fahrzeuge koordinierte. Aus Trier bekamen die Hilfskräfte dann auch ihren Einsatzbefehl.

Gegen 14.30 Uhr erhielt der Bereitstellungsraum in Dörth die Information, dass nun neben den rund 200 rheinland-pfälzischen Fahrzeugen mit Hilfskräften weitere 100 Fahrzeuge aus dem benachbarten Baden-Württemberg im Laufe des Nachmittags und Abend nach Dörth kommen sollten.

sub/tsy/tor