Alle, die dieses Trikot überstreifen, sagen „Du“ zueinander. So lautete vor einigen Jahren die kurze und knappe Einweisung von Jürgen Grünwald für den Neuling bei der Vortour der Hoffnung, der Benefizradtour für krebskranke Kinder. Von der Seite kam die lockere Frage: „Was dagegen?“ Nö, hatte ich nicht. Seither ist der Berichterstatter mit dem Politiker per Du, was eigentlich dem normalerweise angestrebten Distanzhalten zwischen Presse und Politik nicht unbedingt förderlich ist. Aber man kann diese Grundregel auch mal brechen, so lange es die gegenseitige Arbeit nicht beeinträchtigt. Und das hat es nie. Die Interessenlage von Politik und Presse ist nun mal unterschiedlich, und in der Vergangenheit konnten Hans-Josef und ich auch schon mal aneinandergeraten – mal mehr, mal weniger heftig. Aber auch wenn wir es in solchen Fällen meist nicht getan haben, weil unsere Auseinandersetzung telefonisch ablief oder einfach nicht die Zeit dafür war: Den Schoppen oder das Bier hätten wir hinterher immer trinken können.
Jetzt muss der Berichterstatter mit dem Nachwuchs klarkommen – und der Nachwuchs nicht nur mit dem Berichterstatter, sondern auch mit den zahlreichen Aufgaben, die der fleißige Kommunal- und Landespolitiker aus Rheinböllen so im Laufe der Jahre wahrgenommen hat. Doch ein paar dürften noch geblieben sein. Dennoch ist Hans-Josef Bracht zumindest den großen Druck los, den ein Politiker aushalten muss, wenn er täglich in Mainz an vorderster Front agiert. Jetzt sind die Tagestermine nicht mehr so eng getaktet, auch wenn ihm natürlich die tägliche 15-Uhr-Marke im Nacken sitzt. Es ist ihm zu wünschen, dass er sich weiter ins Zeug legt, um diesen einzuhalten. Denn der Opatag geht schließlich vor!