Felder und Wiesen, sehr viel Wald, eine Fülle an kleinen, recht unterschiedlichen Dörfern und eine gute Handvoll kleiner Städte, diese Mischung prägt das Bild des Rhein-Hunsrück-Kreises. Ein schönes Land, das der Mehrzahl seiner mehr als 100.000 Einwohner eine lieb gewordene Heimat ist. In der Vergangenheit spielte die Landwirtschaft hier eine ganz dominante Rolle. Im Rahmen des Strukturwandels seit den 1960er-Jahren hat sich dies gravierend verändert. Das Sterben der Bauernhöfe hat auch hier stattgefunden. Es gibt keinen Misthaufen mehr in den Dörfern, auf denen ein Hahn krähen könnte. Die kleinen Orte sind zu Wohnquartieren von Pendlern geworden, mit im Gegensatz zum städtischen Ballungsraum bezahlbarer, hoher Wohn- und Lebensqualität. Die meisten Bauernhöfe sind derweil in die Peripherie ausgesiedelt. Immer weniger Landwirte bewirtschaften mit immer größeren Maschinen immer umfangreichere Flächen. Im Idealfall produzieren sie hier hochwertige Lebensmittel, kombiniert mit Landschafts-, Umwelt-, Klima- und Tierschutz. Dafür benötigen sie allerdings einen fairen Preis.
Wie bei den Bauern, die sich nicht alle an das Idealbild halten, gibt es auch viele Verbraucher, die gierig zugreifen, wenn Fleisch und andere Lebensmittel zu Dumpingpreisen in den Supermärkten angeboten werden. Selbst die längst überfällige, durch Corona publik gewordene Situation in den industriellen Schlachthöfen oder auch Gammelfleischskandale schrecken sie in ihrer Gier nach Billigprodukten nicht ab. Um ihre Arbeit transparenter zu machen und Sympathien zu gewinnen, sollten die Landwirte nicht nur vermehrt im Einklang mit der Natur arbeiten, sondern ihre Höfe auch für Besucher öffnen. Die meisten Freunde und die besten Kontakte erhält man schließlich im direkten Umgang miteinander.