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Büchenbeuren

Gescheiterte Abschiebung in Büchenbeuren: Familienvater droht mit Selbstmord [3. Update/Fotos]

Von Volker Boch
Das Ehepaar verbringt Stunden auf dem Fenstersims eines Hauses in der Hauptstraße, bis sich die Lage bereinigt.
Das Ehepaar verbringt Stunden auf dem Fenstersims eines Hauses in der Hauptstraße, bis sich die Lage bereinigt. Foto: Werner Dupuis

Die Hauptstraße von Büchenbeuren ist gesperrt, ein Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr riegelt am Dienstagmorgen den Ortskern ab: Wie die Polizei erklärt, ist am frühen Morgen die Abschiebung einer Familie aus der russischen Förderation „eskaliert“. Der 29 Jahre alte Vater eines Kleinkinds droht damit, sich und seine Frau umzubringen. Das Ehepaar verbringt Stunden auf dem Fenstersims eines Hauses in der Hauptstraße, bis sich die Lage bereinigt.

Lesezeit: 4 Minuten
Als die Abschiebung in Büchenbeuren gegen 4 Uhr morgens vorgenommen werden soll, entwickelt sich eine „unerwartete Gefahrenlage“, welche die Einsatzkräfte vor Ort für Stunden in Atem halten wird. Wie die Polizei erklärt, soll in Büchenbeuren die Abschiebung einer Familie aus Idar-Oberstein vollzogen werden. „Die Kreisverwaltung Birkenfeld hatte für die gestrige ...
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Volker Boch kommentiert: Besonnene Kräfte in schwieriger Situation in Büchenbeuren

Den Abschiebeversuch, der am Dienstag in Büchenbeuren eskaliert ist, zu kommentieren, ist nur schwer möglich. Viel zu unscharf ist für einen Außenstehenden die Einschätzung des Falles.

Volker Boch.
Volker Boch.
Foto: Jens Weber
Dafür ist der Sachverhalt viel zu unbekannt, die juristische Bewertung zu komplex.

Was sich aber sagen lässt, ist, dass die Einsatzkräfte angesichts der extrem angespannten Situation höchste Professionalität und Ruhe ausstrahlten. Die Beteiligten von Polizei, Feuerwehr und DRK wirkten ruhig, besonnen und konzentriert – und dass, obwohl sie von 5 Uhr in der Frühe an auf den Beinen waren. Die Feuerwehr Sohren-Büchenbeuren leitete über Stunden den Verkehr souverän ab und hatte für viele Menschen, welche die Hauptstraße nutzen wollten und vielleicht nicht immer Verständnis zeigten, ein offenes Ohr und ein freundliches Wort. Genauso waren die Polizeibeamten vor Ort trotz der schwierigen Lage und vielen Anfragen zum Geschehen überaus verständnisvoll und gesprächsbereit.

Zu einem Großeinsatz kam es am Dienstagmorgen in Büchenbeuren: Wie die Polizei erklärte, „eskalierte“ am frühen Morgen die Abschiebung einer Familie aus der russischen Föderation.

Werner Dupuis

Da der Familienvater damit drohte, sich aus dem Fenster zu werfen, wurde auch ein Sprungtuch angefordert.

Werner Dupuis

Das Ehepaar verbringt Stunden auf dem Fenstersims eines Hauses in der Hauptstraße, bis sich die Lage bereinigt.

Werner Dupuis

Die Eltern drohten damit, sich umzubringen. Bis zum Mittag dauerte die Gefahrensituation an.

Werner Dupuis

Ein feiner Zug eines Anwohners war es überdies, den Einsatzkräften, die in aller Frühe herbeigerufen wurden, einen warmen Kaffee zu kochen. Gerade in den Morgenstunden, in denen die Sonne noch nicht schien, pfiff der Wind kalt durch die Hauptstraße. Entsprechend wohltuend war es für Feuerwehr und Polizei, dass der freundliche Anwohner ungefragt Kaffee bereit stellte. Dies verlieh der Situation vor Ort, die von Verzweiflung und Panik geprägt war, eine gewisse Würde an einem traurigen Morgen.

Glücklicherweise endete der Einsatz, ohne dass jemand zu Schaden kam. Vielleicht auch gerade deshalb, weil die Einsatzkräfte so besonnen vorgingen, wie es in Büchenbeuren den Anschein machte.

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