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Rhein-Hunsrück

Geld für Sonderbusfahrten im Biebertal: Landrat lobt Eltern für ihr Engagement

Von Thomas Torkler
Mit spektakulären Aktionen wie am 14. Mai protestierten Eltern und Kinder aus dem Biebertal gegen die neuen Fahrpläne der Schulbusse. Es sollte demonstriert werden, dass der elf Kilometer lange Schulweg nach Kastellaun mit dem Fahrrad schneller zu bewältigen ist als mit dem Bus, der nach den neuen Fahrplänen erst den Umstiegsknotenpunkt Simmern ansteuern muss. Die Bürgerinitiative „Busse fürs Biebertal“ hatte am Ende Erfolg.  Foto: Thomas Torkler
Mit spektakulären Aktionen wie am 14. Mai protestierten Eltern und Kinder aus dem Biebertal gegen die neuen Fahrpläne der Schulbusse. Es sollte demonstriert werden, dass der elf Kilometer lange Schulweg nach Kastellaun mit dem Fahrrad schneller zu bewältigen ist als mit dem Bus, der nach den neuen Fahrplänen erst den Umstiegsknotenpunkt Simmern ansteuern muss. Die Bürgerinitiative „Busse fürs Biebertal“ hatte am Ende Erfolg. Foto: Thomas Torkler

Neben dem Energiekonzept zur Wärmeversorgung des Kreishauses (wir berichteten) hatte der neu formierte Kreisausschuss (KA) in seiner ersten Sitzung über mehrere weitere Punkte zu befinden. So wurde beispielsweise der Auftrag zur Beschaffung eines Carsharing-Systems für sieben Elektro-Dorfautos an die Firma Regio.Mobil Deutschland GmbH aus Jesberg vergeben. 30.000 Euro wurden für das erforderliche Computerprogramm zur Umsetzung des Systems bewilligt.

Lesezeit: 3 Minuten
Der KA stellte außerdem im Rahmen des Kommunalen Investitionsprogramms 3.0 des Landes den noch zur Verfügung stehenden Förderbetrag in Höhe von 134.000 Euro für die energetische Sanierung von Grundschulen der Verbandsgemeinde Kastellaun und der Stadt Boppard zur Verfügung. Den vergleichsweise geringen Betrag von 2150 Euro gibt der Kreis für 5000 Samentütchen ...
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ÖPNV im Raum Kirchberg: Schmalspurangebot bleibt wohl noch lange erhalten

Rhein-Hunsrück. Unabhängig von der Sonderlösung der Beförderung der Schüler aus dem Biebertal, mit der sich der Kreisausschuss am Montag wohlwollend befasste, muss der Kreistag sich grundsätzlich noch einmal eingehend mit dem ÖPNV im Kreis auseinandersetzen. Denn seit Freitag besteht durch die Notvergabe eines neuen Vertrags an die Rhein-Mosel-Eifel GmbH nur noch ein Schmalspurangebot im ÖPNV des Raums Kirchberg. Und dieses bleibt voraussichtlich noch mindestens bis zum Jahresende so überschaubar, wie es sich ab Montag, 2. September, darstellen wird.

Aktuell sehnen viele Eltern stark den 2. September herbei – denn dann fährt im Raum Kirchberg überhaupt wieder ein Bus. Und auch wenn bereits von einer „gemeisterten“ Buskrise die Rede ist, kann diese Behauptung kaum Bestandsrecht haben. So steht das Angebot der verschiedenen Linienbündel in der Region nicht mehr miteinander im Einklang – auf dem Weg nach Kirchberg verschmälert sich das Angebot des neu vergebenen ÖPNV im Landkreis zu einem Nadelöhr.

Die Frage ist zudem, wie das Netzwerk langfristig insgesamt stabil gehalten werden kann. Denn die Notvergabe gilt lediglich für ein Jahr, alle anderen Verträge laufen zehn Jahre. Ab dem 2. September wird zudem nur noch ein Ausschnitt der einst geplanten Verkehre im Raum Kirchberg angeboten. Aus dem politischen Raum des Kreises ist bislang wenig zu vernehmen, welche Überlegungen es gibt, um dies zu ändern. Fest steht aber jetzt schon, dass auf Sicht Bus-affine Bürger im Raum Kirchberg abseits der Schülerverkehre vorerst auf der Strecke bleiben. Denn unabhängig davon, dass die geregelt erscheinenden Strecken im Raum Kirchberg am Morgen und am Mittag für die Beförderung der Schüler und Kindergartenkinder als Pflichtaufgabe des Kreises für ein Jahr fixiert sind, besteht der Kollaps des ÖPNV in diesem Raum weiterhin fort.

Kreistag tagt erst am 28. Oktober

Der Kreistag muss neu beraten und eine Lösung finden. Aber die Frage ist, wann diese greifen kann. Denn der Kreistag tagt erstmals wieder am 28. Oktober. Es steht zu erwarten, dass sich das Schmalspurangebot rund um Kirchberg erst ab 2020 ändern könnte.

Lediglich die Verbindung vom Flughafen Hahn nach Simmern mit den Haltepunkten Büchenbeuren, Sohren und Kirchberg (Linie 660) sowie die Strecke Gehlweiler – Simmern mit Halt in Gemünden und Sargenroth (Linie 602) besteht als Verbindung zwischen den Kommunen im Raum Kirchberg abseits der Schülerverkehre weiter. Das mag nicht weiter dramatisch klingen für Menschen, die aufs private Auto statt auf den Bus setzen. Allerdings ist die Streichliste gewaltig: 18 von insgesamt 20 Linien des Linienbündels Hunsrückhöhenstraße Süd werden außerhalb der Schülerverkehre nicht mehr bedient – und das auf Sicht.

Derzeit beschäftigt die Bürger vor allem die tägliche Fahrt der Kinder zur Schule und zum Kindergarten am Morgen sowie am Mittag oder Nachmittag zurück. Zur Gewährleistung sind zuletzt überaus kreative Lösung erfunden worden bis hin zur Tatsache, dass unter anderem die Feuerwehr Simmern aushilft: Mit dem sogenannten Mannschaftstransporter wird derzeit die Strecke Ohlweiler–Simmern sowie Ohlweiler–Kirchberg bedient. Für die Kinder mag diese Form einer „Blaulicht-Taxe“ hoch spannend sein, fest steht, dass dieser Zustand grundsätzlich nicht haltbar sein kann. Auch besteht die Frage, ob dieser Einsatz der Aufgabe einer Feuerwehr entspricht, auch wenn sie in diesem Fall als Brandlöscher für die Kreisverwaltung Dienst tut.

Der Kreistag hat solche kreativen Lösungen auf Empfehlung der Verwaltung am Freitag per Notvergabe und Kündigung der Verträge mit der VBN Nagoldtal/DeinBus auf den Weg gebracht. Es gilt, die Vakanz zu überbrücken, dafür erscheinen alle Mittel geeignet. Derweil ist DeinBus in hessischen Gefilden aber weiter im ÖPNV-Boot. Der Main-Kinzig-Kreis soll übrigens für den Dieselbezug von DeinBus bürgen, auch das Unternehmen Rexer (Mutter der VBN Nagoldtal) ist dort demnach weiter als IT-Dienstleister im Geschäft.

War „Betriebsunfall“ vermeidbar?

In der Branche wird neben solchen regionalen Unterschieden im Umgang mit den Insolvenzanträgen der beiden Unternehmen VBN Nagoldtal und DeinBus weiter auch darüber diskutiert, ob der massive „Betriebsunfall“ im Rhein-Hunsrück-Kreis grundsätzlich hätte vermieden werden können.

Bislang haben alle Beteiligten im Vergabe- und Konzessionierungsverfahren in diesem Zusammenhang jegliche Schuld weit von sich gewiesen. Es gibt im Grunde aber zwei größere Bereiche, in denen dies infrage gestellt wird. Zum einen geht es darum, ob die Vergabe nicht insgesamt komplett anders hätte eingesteuert werden können und zum anderen, ob die Wirtschaftlichkeit der Anbieter ausreichend überprüft wurde.

Das Branchenblatt „NaNaBrief“ führt in einer aktuellen Betrachtung des Komplettausfalls des Systems im Bereich Kirchberg aus: „Eine Bürgschaft zur Absicherung der Verkehre im Falle beispielsweise einer Insolvenz sei von den Bietern nicht gefordert worden, heißt es.“ Volker Boch

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