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Rhein-Hunsrück

Funklöcher im Rhein-Hunsrück-Kreis: Empfang teilweise noch „wie in der Steinzeit“

Von Monika Pradelok
Um in Sohrschied mit dem Handy telefonieren zu können, zieht es viele Bewohner aus dem Ort raus, erzählt Bürgermeisterin Sonja Renzler. Auch sie nutzt die Runden mit ihrem Hund zum Anrufen. Foto: Werner Dupuis
Um in Sohrschied mit dem Handy telefonieren zu können, zieht es viele Bewohner aus dem Ort raus, erzählt Bürgermeisterin Sonja Renzler. Auch sie nutzt die Runden mit ihrem Hund zum Anrufen. Foto: Werner Dupuis

Karina Wächter und Hans-Josef Bracht sind unzufrieden. Sehr unzufrieden sogar. Seit Jahren setzen sich die beiden CDU-Abgeordneten für eine bessere Mobilfunkversorgung im Rhein-Hunsrück-Kreis ein. Als sie nach dem vierten Treffen des Runden Tisches „Mobilfunk“ eine Anfrage bei der Landesregierung zum Thema Versorgung im Rhein-Hunsrück-Kreis stellen, sind die Antworten von Wirtschaftsminister Volker Wissing von der FDP für die beiden alles andere als zufriedenstellend.

Lesezeit: 4 Minuten
„Die Landesregierung bewertet die Mobilfunkversorgung im Rhein-Hunsrück-Kreis als überdurchschnittlich gut“, wundern sich Bracht und Wächter. So schrieb der Minister, dass die Mobilfunkversorgung der Haushalte leicht und die Versorgung der Kreisfläche deutlich über dem Landesdurchschnitt liege. „Das nehmen wir mit den Menschen in unserer Region ganz anders wahr. In der Realität ...
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Die Gewinner der Aktion „Wir jagen Funklöcher“

Nicht nur die in der Tabelle aufgeführten Orte haben Probleme mit Mobilfunklöchern. Das zeigt die Teilnahme vieler Kommunen im Rhein-Hunsrück-Kreis, die an der Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“ teilgenommen haben.

Hier ein Überblick der diesjährigen Gewinner:

  • Bell
  • Braunshorn
  • Bubach/Budenbach/Horn
  • Dill
  • Gemünden
  • Kludenbach
  • Oberwesel/Engehöll/Weiler/ Boppard
  • Perscheid
  • Tiefenbach

Kommentar: Frustration ist sehr hoch

Monika Pradelok über Mobilfunklöcher im Rhein-Hunsrück-Kreis

In Hollywoodfilmen wie Zurück in die Zukunft II oder Blade Runner sind die Jahre 2015 und 2019 überaus hochtechnologisiert dargestellt. Von fliegenden Autos über 3D-Filme bis hin zur Videotelefonie waren der damaligen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Alles funktionierte tadellos – ohne Ruckler und Funklöcher. Was für eine schöne neue Welt!

Tatsächlich hat sich in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten technisch viel getan. Jeder Haushalt verfügt im Jahr 2020 über mehrere Tablets, Laptops, Fernseher und Handys, mit denen man sich ohne Probleme kabellos ins Internet einwählen kann. Dass man hier vielleicht vier- bis fünfmal im Jahr keinen guten Empfang hat, ist zu verkraften. Allerdings ist das draußen eine ganz andere Nummer. Spätestens, wenn man irgendwo im tiefen Hunsrück mit seinem Auto abends liegen bleibt und auf einen Balken angewiesen ist. Natürlich verfügen mittlerweile viele Smartphones über eine Notruffunktion.

Aber muss das sein? Im Jahr 2020 sollte ein Mobilfunkempfang in ländlichen Gebieten doch kein Problem mehr sein. Vor allem weil es viele Berufstätige gibt, die aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis in größere Städte wie Mainz oder Koblenz pendeln müssen und aufgrund ihres Jobs auf eine tadellose Mobilfunkverbindung angewiesen sind. Oder die Enkelin, die gerade ein freies Zeitfenster hat, um aus ihrem Auto ihre Oma anzurufen, allerdings ständig unterbrochen wird, da sie gerade von Rheinböllen Richtung Pfalzfeld unterwegs sind.

Mag sein, dass der ein oder andere Vergleich hinkt. Aber Mobilfunklöcher bergen ein ungemein hohes Frustrationspotenzial, das uns noch die nächsten Jahre begleiten wird. Und das muss nun wirklich nicht sein! Da wünscht man sich tatsächlich, dass der ein oder andere Hollywoodfilm in puncto Handyempfang Realität wird.

E-Mail: monika.pradelok@rhein-zeitung.net

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