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Holzfeld

Forschen für eine stabile Zukunft des Waldes – 5000 Mediterrane Eichen in Boppard gesetzt

Von Volker Boch
Welche Pflanzen ergeben für die Zukunft gerade an schwierigen Standorten Sinn? Dr. Vera Holland erklärt Mario Wust, Sebastian Flaig, Steffen Fromm und Axel Henke (von links) vom Forstamt Boppard die Besonderheiten von mediterranen Eichenarten, die gepflanzt werden könnten.
Welche Pflanzen ergeben für die Zukunft gerade an schwierigen Standorten Sinn? Dr. Vera Holland erklärt Mario Wust, Sebastian Flaig, Steffen Fromm und Axel Henke (von links) vom Forstamt Boppard die Besonderheiten von mediterranen Eichenarten, die gepflanzt werden könnten. Foto: Volker Boch

Das Forstamt Boppard pflanzt fleißig Bäume für einen Wald der Zukunft. In Kooperation mit der Goethe-Universität in Frankfurt wurde die Zerreiche im eigenen Wald als Baumart entdeckt, die heute und in den kommenden Jahrzehnten als klimastabile Alternative in Betracht kommt. „Wie gestalten wir heute den Wald von morgen?“, lautet eine Kernfrage, mit der sich der Leiter des Forstamtes, Axel Henke, gemeinsam mit der Frankfurter Forscherin Dr. Vera Holland befasst hat. Entstanden ist ein Projekt, bei dem das Ökosystem Wald auf sanfte Weise neu aufgestellt werden soll.

Lesezeit: 3 Minuten
Forstamtsleiter Henke steht mit Dr. Holland, Revierförster Steffen Fromm sowie den Forstwirten Sebastian Flaig und Mario Wust in einem steilen, nach Süden ausgerichteten Hang nahe des Holzfelder Sportplatzes. Tief schneidet das Tal ein, es ist gut vorstellbar, wie hier Sonne und Wind angreifen. Auf einer Kahlfläche, die von einem Gatter ...
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Volker Boch zum Tag des Baumes am 25. April 2021

Klima sorgt für sanfte Migration

Am 25. April 1952 wurde der erste „Tag des Baumes“ gewürdigt. Bundespräsident Theodor Heuss und Bundesinnenminister Robert Lehr pflanzten damals im Bonner Hofgarten einen Ahorn. Auch 69 Jahre später wird anno 2021 der Tag des Baumes gewürdigt – und der Blick geht bei den Pflanzungen heute weniger auf den Ahorn, der unter anderem mit Trockenstress zu tun bekommen kann, sondern eher nach Süden. Unter dem Stichwort „assisted migration“ bespricht die Forschung eine Migration, die nicht von selbst geht, sondern vom Menschen im positiven Sinn sanft mitgestaltet werden kann. Der Gedanke ist dabei ganz einfach: Das, was an Standorten funktioniert, die heute ein Klima haben, das bei uns in einigen Jahren oder Jahrzehnten erwartet werden kann (oder muss), soll übertragen werden. Per Pflanzung sorgt der Mensch dafür, dass es so zu einer Einwanderung kommt, die auf natürlichem Weg Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in Anspruch nehmen würde.

Dieses umständlich klingende Verfahren ist ganz einfach: Auf der Basis von Klimadaten und wissenschaftlichen Prognosen werden Vergleichsregionen ermittelt, deren Klima heute so ist wie bei uns in vielleicht 30, 50 oder 100 Jahren. Und dann wird geschaut, was dort gut wächst und wenig Schädlingsprobleme hat. Auf diese Weise kommen ökologische Entwicklungen zustande, die positive Effekte haben. Im Weinbau werden so neue Sorten ausprobiert, im Wald Baumarten, die bis dato als „exotisch“ galten und manchem Traditionalisten vielleicht auch ein Dorn im Auge sind. Um dem Klima der Zukunft gewachsen zu sein, sind solche Herangehensweisen und eine gewisse Offenheit aber wohl dringend notwendig. Sonst fallen nicht nur weiterhin viele Bäume wie zuletzt durch den Borkenkäfer, sondern viele weitere Probleme an.

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