Simmern. Eine Bombendrohung überschattete die Premiere der „Heimat Europa Filmfestspiele“ in Simmern. Die Ermittlungen der Polizei und Einsatz von Sprengstoffsuchhunden bestätigten keine konkrete Gefährdung, sodass die Premiere – leicht verkürzt – wie vorgesehen verlaufen konnte.
Wie die Polizei berichtet, war gegen 20.20 Uhr ein Anruf in einem benachbarten Restaurant eingegangen, in dem eine Bombendrohung für das Festivalgelände ausgesprochen wurde. Die Polizei reagierte umgehend, verstärkte ihre Präsenz auf dem Rathausplatz und forderte vorsorglich beim Polizeipräsidium Koblenz Sprengstoffhunde an. Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Simmern, die sich im Hinblick auf die Einhaltung der Corona-Vorgaben in Zivil unter den Premierengästen befanden, hatten die Einsatzleitung übernommen.
Die Sprengstoffhunde untersuchten die wenigen Fahrzeuge, die sich außerhalb des Festivalgeländes befanden, sowie Objekte und Container in der Gemündener Straße. Der Wirt am Verzehr- und Getränkestand teilte den Personen in der Wartschlange vor seinem Stand plötzlich mit, dass er schließen müsse. Eine Begründung für die Anweisung, die er seitens des Veranstalters bekommen hatte, konnte der Gastronom nicht liefern: „Es tut mir leid, ich weiß es nicht“, sagte er und schloss seinen Stand. Auch die nebenstehenden Verkaufsstände machten dicht. Verwundert reagierten die Besucher und begaben sich auf ihre Plätze. Sie konnten zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, dass dies Teil der polizeilichen Maßnahmen war.
So lauschten die Gäste weiter den Klängen der Band The Heimatdamisch, warteten auf den Beginn des Films und nahmen dann in ihren Autos Platz, um den Film „Live“ zu genießen. Nachdem die anfängliche Polizeieinschätzung, dass von keiner konkreten Gefährdungslage auszugehen sei, sich durch Ermittlungen am Veranstaltungsort und den Einsatz der Sprengstoffhunde bestätigt hatte, habe auch kein Anlass bestanden, weitere Maßnahmen zu ergreifen, sagte Polizeihauptkommissar Bernd Hoffmann von der Polizei gegenüber unserer Zeitung am Montagmorgen. Die Ermittlungen, die Identität des Anrufers herauszufinden, laufen, so Hoffmann.
Als die Besucher das Festivalgelände nach Ende des Films mit ihren Autos verlassen hatten, machten sich bei den Veranstaltern und Organisatoren langsam Ernüchterung breit. Ein riesiger Arbeitsaufwand war im Vorfeld zu bewältigen, viele Dinge mussten bedacht, organisiert und wieder verworfen werden, aber die Beeinträchtigung der lange ersehnten Premiere durch eine Bombendrohung hatte niemand auf dem Schirm gehabt. „Das hat uns ein Stück um den verdienten Lohn unserer Arbeit der vergangenen Wochen und Monate gebracht“, sagte Wolfgang Stemann vom Pro-Winzkino, dem Ausrichter des Festivals. „Die Polizei hat ihre Einschätzung der Lage mit uns abgestimmt, und wir teilten diese“, sagte Stemann und lobte das „ruhige und professionelle Vorgehen der Polizei“.
Dem schloss sich Stadtbürgermeister Andreas Nikolay als Repräsentant des Veranstalters, der Stadt Simmern, an: „Ich hatte zu jedem Zeitpunkt vollstes Vertrauen in die Entscheidungen der Polizei und bedanke mich ausdrücklich für das besonnene Vorgehen“, sagte Nikolay. „Wer macht so was?“, fragte der Stadtbürgermeister einigermaßen ratlos und resümiert: „Es ist schade, dass unsere Freude über die gelungene Premiere durch eine solche Aktion beeinträchtigt wurde.“ tor