E s ist und bleibt eine Gratwanderung. Pro-Winzkino und Stadt Simmern beschreiten einen nicht einfachen Weg, den ihnen „Heimat“-Regisseur Edgar Reitz aufgezeigt hat. Es kann nur bedeuten, jedes Jahr eine kleine Schippe draufzulegen. Genau das hat Stadtbürgermeister Andreas Nikolay ja auch in Aussicht gestellt.
Es geht um Stehvermögen, um Innovation, aber auch um nicht weniger als das Etablieren einer Marke. Wenn man in Mainz im fünften Jahr noch einmal die Geldbörse aufmacht, dann ist das mehr als ein Signal an die Verantwortlichen in Simmern, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Nicht locker zu lassen, wohl wissend, dass unterm Strich wie beim Fußball die Wahrheit auf'm Platz liegt, nämlich auf dem Platz am Fruchtmarkt. Wenn der leer bleibt, ist – wie man so schön im Hunsrück formuliert – de Käs' gess.
Gleichwohl darf dies nicht bedeuten, in den Mainstream zu verfallen. Der Anspruch ist hochzuhalten. Kassenschlager zu zeigen à la „Mamma Mia!“ und hinterher eine ABBA-Tributeband spielen zu lassen, wäre der Holzweg. Das soll nicht heißen, dass man in Simmern die Nase hochträgt.
Schließlich gibt es jenseits des Mainstreams auch beste Unterhaltung, die dem gerecht wird, was das Pro-Winzkino seit Jahrzehnten verkörpert: Anspruchsvolle Filmkunst, die die Menschen berührt, sie emotional mitnimmt, die aufklärt, auch wachrüttelt und lebensnah ist. Das ist bisher gelungen, es wird auch weiterhin gelingen, weil die Akteure sich auch nach wie vor darüber einig sind, dass man sich bei der Auswahl der Filme auch mal richtig in die Haare kriegen kann. So lange der Streit um das beste Programm im positiven Sinn weitergeführt wird, gelingt die Gratwanderung.