Ich höre sie schon stöhnen, die Festivalbesucher – nicht nur jene auf der Lott. Alles wird teurer, der Sprit, die Butter und bald das Heizen. Und die Kultur? Die hat gefälligst so billig zu bleiben, wie immer.
Das, was auf den Bühnen und in den Konzertsälen geboten wurde und wird, war und ist nicht billig, sondern häufig hohe Kunst, dargeboten von Akteuren, die auch künftig mit ihren Darbietungen ihren Sprit, ihre Butter und ihre warme Wohnung bezahlen müssen. Es ist nur gut, dass sie endlich wieder ihren Beruf ausüben können und nicht auf fadenscheinige Stipendien angewiesen sind, für die noch fadenscheinigere Nachweise erbracht werden mussten, oder auf sonstige „Wohltätigkeiten“.
Es geht halbwegs wieder seinen gewohnten Gang – mit dem feinen Unterschied: Auch Veranstalter kämpfen mit den Preissteigerungen. Umso willkommener sind natürlich dann Konzerte, bei denen der Hut rumgeht („um eine Spende wird gebeten“). Ja, es gibt Musiker, die freuen sich, dass gewisse Veranstaltungsorte nicht von der Pandemie geschluckt worden sind. Und diese unterstützen sie gern mit kleinen Gagenforderungen oder mit Auftritten gehen Spenden. Und ja, einige Konzertreihen funktionieren auf diese Weise bestens, weil die Zuhörer sich nicht lumpen lassen und es im Hut nicht klingelt, sondern raschelt. Sie zahlen auch mehr als 2 Euro für das Pausengetränk.
Wenn also auf der ehrwürdigen Lott das Stubbi in diesen Zeiten für 2 Euro zu haben ist, verbietet sich jegliche Kritik an zu hohen Preisen. Richtig, gerade die Lott pflegt eine gewisse Festivaltradition, zu der auch immer moderate (Eintritts-)Preise gehörten. Wer sich aber das nebenstehende Programm anschaut, hat allerdings wahrlich keinen Grund, sich über hohe Preise zu beschweren. Hut ab vor den Veranstaltern, denen es gelungen ist, nach der Pandemie, ein solches Programm auf die Beine zu stellen.