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Rhein-Hunsrück

Erstmals Wolf im Hunsrück nachgewiesen – Sichtung im Vorderhunsrück nicht bestätigt

Von Charlotte Krämer-Schick
Erstmals konnte ein Wolf im Hunsrück nachgewiesen werden. Für den Tod von drei seit Juni gemeldeten Kälbern ist er aber nicht verantwortlich.  Foto: Lino Mirgeler/dpa
Erstmals konnte ein Wolf im Hunsrück nachgewiesen werden. Für den Tod von drei seit Juni gemeldeten Kälbern ist er aber nicht verantwortlich. Foto: Lino Mirgeler/dpa

Nach der DNA-Auswertung eines Schafrisses ist nun bestätigt, dass sich ein Wolf im Hunsrück aufgehalten hat, teilte das Umweltministerium in Mainz in einer Pressemitteilung mit. Das Tier hatte vermutlich in der Nacht zum 1. Mai in der Verbandsgemeinde (VG) Kastellaun ein Schaf auf einer Weide gerissen. Zunächst war unklar, ob der Abstrich, den der Großkarnivorenbeauftragte im Rhein-Hunsrück-Kreis, Harald Mohr, an Ort und Stelle genommen hatte, für eine Analyse ausreichen würde. Denn der Riss wurde erst spät gemeldet, und die Wunde des Tiers war nicht mehr frisch. Dennoch ergab die DNA-Analyse durch das Senckenberg-Institut in Frankfurt nun ein eindeutiges Ergebnis: Es handelte sich um einen Wolf.

Lesezeit: 2 Minuten
Einige Tage nach dem Riss des Tiers gelang Bernd Merscher in seinem Revier in der VG Hunsrück-Mittelrhein und damit knapp 20 Kilometer von dem Riss entfernt eine Filmaufnahme eines vermeintlichen Wolfs. Das Tier tauchte nur wenige Meter neben seinem Hochsitz auf, und der Waidmann ist nach wie vor sicher, dass ...
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Was tun beim Verdacht eines Wolfsrisses oder bei vermeintlicher Sichtung?

Bei Verdacht auf einen Wolfsriss können sich die betroffenen Tierhalter unter Telefon 06306/911.199 oder per E-Mail an wolf@snu.rlp.de an die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz melden. Nutztierrisse außerhalb der Präventionsgebiete Westerwald und der Pufferzone Eifel werden zu 100 Prozent entschädigt, wenn sie nachweislich von einem Wolf verursacht wurden, auch wenn der Zaunschutz für die Weidetiere im Einzelfall unzureichend war, erklärt das Umweltministerium. Darüber hinaus können bei der Stiftung sogenannte Notfallzäune kostenlos ausgeliehen werden, wenn Weidetiere im Bereich eines Wolfsrisses nur unzureichend geschützt sind.

Wer ein Foto eines vermeintlichen Wolfes aufgenommen hat, schickt dies mit genauer Ortsangabe per E-Mail an wolf@snu.rlp.de oder wendet sich an die Wolfshotline unter Tel. 06306/911.199. Das Bildmaterial wird im Anschluss von Experten der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt und von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf geprüft. ces

Charlotte Krämer-Schick über die Rückkehr Isegrims im Hunsrück

Einmal einen Wolf in freier Wildbahn sehen

Offenbar ist der Wolf tatsächlich im Hunsrück angekommen. Ob er auch hier bleiben wird, steht allerdings noch in den Sternen. Sicher hingegen ist, dass seine Anwesenheit für sehr unterschiedliche Meinungen sorgen wird.

Natur- und Umweltschützer freuen sich über die Rückkehr Isegrims und dürften jubeln darüber, dass er sich auch in unserer Region zeigt. Sie sehen ihn etwa als guten Regulator an, was die Wildtierbestände angeht. Wildtiere – so eine häufige Meinung – gibt viel zu viele. Ein Zusammenleben mit dem Menschen hingegen scheint unproblematisch. Immerhin gab es seit mehr als 70 Jahren keine Nachweise für einen Übergriff des Wolfs auf den Menschen. In der Regel meidet das Tier den Kontakt zu uns Zweibeinern. Konfliktpotenzial aber haben sicherlich Vorfälle wie jener in der Verbandsgemeinde Kastellaun, wo sich das Raubtier über ein Schaf auf einer Weide hergemacht hat. So sind es neben den Jägern insbesondere die Tierhalter, die sich wohl weniger über die Rückkehr des Wolfes freuen.

Doch hier schafft das Wolfsmanagement im Land durchaus Abhilfe und lässt die Tierhalter mit ihrer Sorge nicht allein. In Präventionsgebieten, in denen der Wolf dauerhaft vorkommt, werden sie etwa bei der Sicherung ihrer Weiden unterstützt. Andernorts erhalten sie eine Entschädigung für ein gerissenes Tier.

Obgleich ich selbst seit Neustem stolzer Besitzer dreier Lämmer bin, Angst vor des Wolfs Rückkehr habe ich nicht. Ich verfolge sie viel eher mit großem Interesse und vor allem mit großer Spannung. Denn einen Wolf in freier Wildbahn zu beobachten, das steht ganz weit oben auf meiner Liste. Wer weiß, vielleicht könnte dieser Wunsch bald sogar im Hunsrück wahr werden.

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