Simmern

Erfahrungsbericht einer Patientin der Hunsrück-Klinik: Neues Kniegelenk ist ein „Schritt zurück ins Leben“

Erik Rothenbach, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie an der Hunsrück-Klinik überzeugt sich bei der Nachuntersuchung von Manuela Steiner von der Beweglichkeit ihres neuen Kniegelenks.  Foto: Kreuznacher Diakonie
Erik Rothenbach, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie an der Hunsrück-Klinik überzeugt sich bei der Nachuntersuchung von Manuela Steiner von der Beweglichkeit ihres neuen Kniegelenks. Foto: Kreuznacher Diakonie

Viele Jahre lang hat Manuela Steiner aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis starke Schmerzen in ihrem rechten Knie gehabt, die Lebensqualität war eingeschränkt – doch dann entschied sie sich, für einen Eingriff im EndoProthetikZentrum des Simmerner Krankenhauses. Mit Erfolg.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

„Ich hatte wahnsinnige Schmerzen und wusste oft nicht mehr, ob ich den Rückweg noch schaffe“, erzählt Manuela Steiner, wenn sie von ihren letzten Spaziergängen im Rheinböller Wald spricht. Der lebensfrohen 55-Jährigen, die eine Praxis für Naturheilkunde hat, haben viele Jahre lang starke Schmerzen im rechten Knie zu schaffen gemacht. Das geht aus einer Pressemitteilung der Kreuznacher Diakonie hervor. Hilfesuchend wendet sie sich an die Orthopäden der Hunsrück-Klinik in Simmern.

Schon zwei Jahre zuvor lässt Manuela Steiner ihr linkes Knie in Simmern operieren und mit einem künstlichen Gelenk versorgen. Auch auf der rechten Seite diagnostizieren die Experten eine schwere Arthrose und raten nach ausführlicher Diagnose zu einer Knie-Endoprothese. Denn obwohl eine konservative Therapie, ohne Operation, immer bevorzugt wird, sind bei der Hunsrückerin die Möglichkeiten bereits ausgeschöpft. Lange versucht Steiner, die Schmerzen durch gezielte Aufbauarbeit und alternative Behandlungen abzumildern. Ohne Erfolg.

„Was nutzt die Hunsrück-Idylle, wenn man nirgendwo mehr hingehen kann?“, fragt sie die 55-Jährige, die sehr aktiv ist und früher Marathon gelaufen ist. Als im Sommer 2020 die Grenze des Erträglichen erreicht und der Leidensdruck zu hoch wird, ist für Steiner eines klar: „Nach der positiven Erfahrung bei meiner ersten Operation, lass ich auch das andere Kniegelenk in der Hunsrück-Klinik machen.“

Im EndoProthetikZentrum, das zur Hunsrück-Klinik gehört, erhält sie Anfang Oktober eine zementierte Knie-Endoprothese – eine weitverbreitete Variante zur Verankerung eines künstlichen Kniegelenks, die den Vorteil hat, dass das Implantat sehr schnell voll belastet werden kann. 75 Minuten dauert es für das Orthopäden-Team um Chefarzt Erik Rothenbach, Manuela Steiner ein neues Kniegelenk einzusetzen. Der Eingriff verläuft ohne Komplikationen. Vier Tage nach der OP verlässt die Steiner die Klinik. Nur wenige Tage später kann sie wieder ohne Krücken gehen.

Den schnellen Genesungsprozess verdankt sie ihrer Selbstdisziplin und der schonenden Operationsmethode, die Rothenbach gerade in Simmern etabliert: „Endo Fast Track“. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein modernes Therapiekonzept, das Patienten nach einem künstlichen Gelenkersatz eine schnelle Genesung und zügige Rückkehr zu früherer Aktivität ermöglicht. „Um Beschwerden nach der Operation möglichst gering zu halten, hilft keine Bettruhe“, erklärt der Orthopäde und Unfallchirurg. „Im Gegenteil: Je früher man nach einem Eingriff an Knie und Hüfte wieder auf den Beinen ist, desto besser wird langfristig das operative Ergebnis.“ Die zügige Mobilisierung senke auch das Risiko einer Thrombose oder einer Lungenentzündung und verhindere, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird.

Im EndoProthetikZentrum in Simmern setzt man dafür auf sanfte Narkose und schonendes Operieren. Durch ein muskel- und gewebeschonendes Operationsverfahren und blutstillende Mittel ist der Blutverlust während der Operation gering, heißt es vonseiten der Klinik. Auf Drainagen kann somit verzichtet werden, was auch das Infektionsrisiko verringert und die Frühmobilisierung erleichtert.

So stehe der Patient bereits am Operationstag mithilfe der Physiotherapeuten das erste Mal auf. Wenn die Operierten die Hunsrück-Klinik nach wenigen Tagen verlassen, ist es ihnen möglich, auf Treppen sicher zu laufen und ihren Alltag problemlos zu bewältigen. „Nicht alle kommen nach dem chirurgischen Eingriff so schnell auf die Beine wie die motivierte Frau Steiner, aber die Erfahrungen zeigen, dass bei fast allen Patienten die Genesung deutlich beschleunigt wird“, resümiert Rothenbach.

Manuela Steiner ist von der „Endo Fast Track“-Methode begeistert, hat sie doch den direkten Vergleich: „Mein linkes Knie wurde konventionell operiert und das Ergebnis ist perfekt. Aber der qualitative Gewinn, den ich nach der zweiten OP in Bezug auf Beweglichkeit, Schmerzen und Flexibilität habe, ist unvergleichlich. Bei meinem ersten Eingriff war ich durch die Drainage und den Schmerzkatheter zwei Tage ans Bett gefesselt. Dieses Mal war ich nur wenige Stunden nach der Operation schon mit Krücken auf der Toilette und konnte mit angewinkelten Beinen auf meinem Bett sitzen.“

Heute läuft Steiner ohne Schmerzen wieder ein bis zwei Stunden durch den Wald. „Das verschafft mir unglaublich viel Lebensqualität und ist ein Schritt zurück ins Leben“, betont sie.