Wiebelsheim

Erdwärme und Förderung für Kita Wiebelsheim – Kreis schießt 500.000 Euro zu

bild-kita-wiebelsheim
Auch der Bau der Kindertagesstätte des Zweckverbands Wiebelsheim/Lauder/Perscheid kommt nicht um eine Verzögerung herum. Aus dem Einzug am 4. September wird nichts. Er verzögert sich auf den 8. Januar – dafür gibt's vom Kreis 500.000 Euro Zuschuss. Foto: Gemeinde Wiebelsheim/Manfred Heeb

Großes Bohrgerät arbeitet sich auf dem Außengelände der neuen Kindertagesstätte Wiebelsheim stetig in die Tiefe. Mit sechs Bohrungen bis auf jeweils 125 Meter Tiefe soll die notwendige Erdwärme gewonnen werden, um mit Unterstützung einer Erdwärmepumpe und einer Photovoltaikanlage laut Pressemeldung mehr als 90 Prozent der Wärmeenergie für die Kindertagesstätte aus erneuerbaren Energien zu erhalten.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Eine Investition mit hohen Kosten, die sich aber in den nächsten Jahren durch ersparte Betriebskosten amortisieren wird. Im Gegensatz zu ihrem Außengelände wirkt die neue Kindertagesstätte, die für vier Gruppen und 80 Plätze ausgelegt ist, von außen betrachtet, wie fast fertig. In Kürze wird das „Kleid“ der Kindertagesstätte, der Außenfeinputz, aufgetragen. Im Inneren des Gebäudes gibt es noch einige Arbeit. Insbesondere die Fliesen- und Bodenbelagsarbeiten sowie Schreinerarbeiten stehen noch an.

Über den Stand der Dinge informiert

Auf Einladung der Bürgermeister der am Neubau beteiligten Gemeinden Laudert, Perscheid und Wiebelsheim wurden die Eltern der Kinder, die die Kindertagesstätte besuchen werden, vor einigen Tagen über den Stand der Dinge informiert. Im ersten Teil des Elterninformationsabends berichtete Architekt Hubertus Jäckel über den Stand der Bauarbeiten.

Den zweiten Teil des Abends eröffnete Karin Graeff, Vorsitzende des Landes- und des Kreiselternausschusses, mit einem Impulsvortrag zum Thema Erziehungs- und Bildungspartnerschaft.

Anschließend referierten die Leiterin der Stabsstelle Kindertagesstätten bei der Verbandsgemeindeverwaltung Hunsrück-Mittelrhein, Monika Colonius, sowie die Leiterin der neuen Kindertagesstätte, Saskia Greysner, über organisatorische Fragen.

Die Leiterin kündigte an, dass im Erdgeschoss der Einrichtung die kleineren Kinder in zwei Gruppenräumen untergebracht werden. Im Obergeschoss sollen fünf besondere Funktionsräume („Bildungsräume“) eingerichtet werden: für Rollenspiele und Theater, für Kreatives, für Konstruktives, für Spiele und für Bewegung.

Mit besonderer Freude wurde im Kreis der Eltern die Nachricht der Stabstellenleiterin aufgenommen, dass die erforderlichen Fachkräfte für die Einrichtung zur Verfügung stehen werden. Rund die Hälfte des Personals kommt aus der Kindertagesstätte in Damscheid, die andere Hälfte wurde über ein Bewerberverfahren gewonnen.

In Kürze erfolgt die Ausschreibung für die Verpflegung. Dabei soll die Mittagsverpflegung für die Kinder verpflichtend sein. Im Hinblick auf das Leitbild der Kindertagesstätte „Gesunde Ernährung und Bewegung“ soll die Ernährung zu 30 Prozent aus biologischer Produktion stammen. Ferner sollen die Kinder durch konkret beschriebene Maßnahmen theoretische und praktische Unterstützung bei der Ernährungsbildung erhalten.

Eröffnung wird verschoben

Einen „Wermutstropfen“ musste der kommunale Koordinator des Bauprojekts, Manfred Heeb, den Eltern verkünden: Die für den 4. September 2023 geplante Eröffnung der Kindertagesstätte muss auf den 8. Januar 2024 verschoben werden. „Die Corona-Krise, der Ukraine-Krieg, Materialmangel, die Explosion der Baupreise sowie fehlende Kapazitäten bei den Handwerkern sind auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen.

Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, müssen wir noch rund drei Monate für Abnahmen durch Behörden, den TÜV und andere Prüfeinrichtungen einrechnen“, begründete der Ortsbürgermeister den Verzug. „Aber“, so der Vorsitzende des Kindertagesstätten-Zweckverbands, Michael Brennemann, auch im Namen seiner Bürgermeisterkollegen Winfried Erbes und Kurt Müller, abschließend: „Jeder kann es sehen. Alle Anstrengungen werden sich lohnen.“ red

Kreistag stimmt mit knapper Mehrheit für Finanzspritze

Rhein-Hunsrück. Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung am 22. Mai mit 18 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung und 14 Nein-Stimmen beschlossen, dass die Kreisverwaltung einen weiteren Kreiszuschuss als freiwillige Leistung in Höhe von 500.000 Euro für den Bau des neuen Kindergartens an den Kindergartenzweckverband Wiebelsheim/Laudert/Perscheid in die Haushaltsplanung für das Jahr 2024 aufnehmen soll.

Der Beschluss ging auf einen Antrag der CDU-Fraktion zurück. Begründet hatte den Antrag Thomas Bungert. Dieser hatte ausgeführt, dass der Kreis aufgrund eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts eine neue Förderrichtlinie für den Neubau von Kindertagesstätten erlassen muss. Eine entsprechende Musterrichtlinie werde zurzeit vom Landkreistag erarbeitet.

Die Mindestförderung werde nach allgemeiner rechtlicher Bewertung bei 40 Prozent der anrechenbaren Kosten liegen, hieß es im CDU-Antrag. Der Kindergartenzweckverband Wiebelsheim/Laudert/Perscheid sei kreisweit der einzige Fall, bei dem die Baumaßnahme bestandskräftig beschieden ist, noch nicht fertiggestellt ist und aufgrund der aktuellen Beschlusslage nicht in den Genuss der neuen Richtlinie komme, sagte Bungert und ergänzte: „Bei Gewährung eines weiteren Zuschusses in Höhe von 500.000 Euro als freiwillige Leistung wären wir als Kreis immer noch weit unter der Hälfte der nach der neuen Richtlinie zu erwarteten Förderung.“

Bungert stellte klar, dass es sich um eine rein politische Entscheidung handele: „Die Frage stellt sich: Wie geht der Kreis mit seinen Kommunen um?“ Für Bündnis 90/Die Grünen begründete Daniela Lukas-von Nievenheim, warum ihre Fraktion dem Antrag zustimmt: „Es geht darum, ein Signal zu setzen, wie wichtig es ist, Kitas auszubauen.“

Die SPD-Fraktion lehnte den Antrag allerdings ab. „Wo es Grenzen gibt, gibt es Härte. Wir werden keinen Präzedenzfall setzen. 500.000 Euro ist ein halber Prozentpunkt unserer Umlage“, sagte Sprecherin Katharina Monteith. Es treffe auch keine armen Gemeinden. Wiebelsheim gehöre sicher zu den wohlhabenderen Orten im Kreis, und die übrigen Dörfer im Zweckverband „machen Windkraft“, sagte Monteith und erinnerte den CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Wagner an dessen Satz: „Der Kreis muss lernen, bei freiwilligen Leistungen Nein zu sagen.“

Uneinig war man sich in der FDP-Fraktion. Die AfD war für den Antrag. Michael Boos von der SPD-Fraktion mahnte und riet ab, dem Ansinnen der CDU zuzustimmen: „Das wird nicht der einzige Antrag sein, der auf uns zukommt.“ Stefan Wickert sah das für die Freien Wähler ebenso: „Die Stadt Simmern wird auch mit einem solchen Antrag kommen.“ Die Freien Wähler waren daher auch gegen den CDU-Antrag.

Dennoch kam die CDU-Fraktion am Ende mit ihrem Ansinnen durch: 18 zu 14 Stimmen bei einer Enthaltung. Ob es ein klares oder knappes Abstimmungsergebnis war, dürfte den Wiebelsheimer Zweckverband nicht gestört haben. Über die Finanzspritze dürfen die Mitglieder sich freuen. tor

Rhein-Hunsrück-Zeitung
Meistgelesene Artikel