Plus
Simmern

Enkeltrick: „Oma, es ist was Schreckliches passiert!“

Von Monika Pradelok
Vor allem ältere Menschen stehen im Fokus der Betrüger. Sie werden aufgefordert, Geld oder Wertgegenstände auszuhändigen, um einen Verwandten vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren oder ein lebensrettendes Medikament gegen Corona zu beschaffen.
Vor allem ältere Menschen stehen im Fokus der Betrüger. Sie werden aufgefordert, Geld oder Wertgegenstände auszuhändigen, um einen Verwandten vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren oder ein lebensrettendes Medikament gegen Corona zu beschaffen. Foto: Polizei Koblenz/Friedhelm Georg

Höchst professionell, sprachlich versiert und je nach Situation sehr forsch: So beschreibt Kriminalhauptkommissar Christian Beck die Menschen, die mit dem sogenannten Enkeltrick, gutgläubige und hilfsbereite ältere Mitbürger im Rhein-Hunsrück-Kreis immer wieder versuchen, am Telefon übers Ohr zu hauen.

Lesezeit: 3 Minuten
„Die Betrüger gehen dabei sehr systematisch und gut organisiert vor“, sagt Beck, der seit sieben Jahren für den Bereich „Betrug“ in der Polizeiinspektion Simmern zuständig ist und vor Corona regelmäßig Seminare zu dem Thema gegeben hat. Ein allgemeines Beispiel der Betrugsmasche: „Oma, es ist etwas Schreckliches passiert!“ Mit diesem Satz sitzt ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Welche Maschen beim Enkeltrick gibt es, und was kann man sonst noch gegen die Betrüger tun?

1 Welche Geschichten kursieren aktuell?

Die Geschichten sind manchmal neu, die Hintergründe immer die gleichen. Im Moment gibt es vor allem drei „Märchen“ in verschiedenen Abwandlungen.

Variante 1: Ein angeblich naher Angehöriger („Oma, weißt du nicht, wer hier ist?“) ruft an und berichtet tränenerstickt, er habe einen schweren Unfall verursacht, ein Mensch sei getötet worden. Er sei von der Polizei verhaftet worden. Kurz darauf meldet sich angeblich die Polizei, oft mit der (gefälschten) korrekten Nummer der Dienststelle oder von der 110 aus und bestätigt dies vermeintlich. Um Gefängnis zu verhindern, müsste eine hohe Kaution bezahlt werden.

Variante 2: Der angebliche Chefarzt, oft einer hiesigen Klinik, ruft an und berichtet ernst, dass Sohn, Tochter oder Enkel lebensbedrohlich an Corona erkrankt seien und im Krankenhaus behandelt würden. Nur ein einziges Spezialmedikament könne das Leben retten, dies sei aber von der Kasse noch nicht zugelassen und wahnsinnig teuer.

Variante 3: Angebliche Polizeibeamte melden sich: Sie haben ermittelt, dass die Person Opfer eines Überfalls zu werden droht. Deshalb sei es ganz wichtig, dass man seine Wertgegenstände sichert und dem Polizeibeamten aushändigt, der gleich klingeln wird.

2 Was können Angehörige tun? Wichtig ist nach Angaben der Polizei, dass das Thema präsent ist. Immer wieder sollte man in seinem Umfeld vor allem ältere Menschen auf diese Anrufe aufmerksam machen. Und wenn es denn doch passiert ist: Wer Opfer eines solchen Betrugs geworden ist, schämt sich oft entsetzlich. Weil das Geld weg ist und weil man vermeintlich so blöd war, auf die Betrüger reinzufallen. Auch da sei es wichtig, die Situation nicht noch mit Vorwürfen schlimmer zu machen.

3 Wie kann sonst geholfen werden?

Christian Beck von der Polizeiinspektion Simmern ist – wenn nicht gerade Corona alles lahmlegt – in Zusammenarbeit mit den Seniorensicherheitsbeauftragten in den Gemeinden auf Seniorennachmittagen unterwegs und klärt über Betrugsmaschen auf. Wer Opfer eines Enkeltricks oder anderen Betrugs geworden ist, melde sich bei der Polizei Simmern unter Tel. 06761/9210.

Meistgelesene Artikel