Die Geschichten sind manchmal neu, die Hintergründe immer die gleichen. Im Moment gibt es vor allem drei „Märchen“ in verschiedenen Abwandlungen.
Variante 1: Ein angeblich naher Angehöriger („Oma, weißt du nicht, wer hier ist?“) ruft an und berichtet tränenerstickt, er habe einen schweren Unfall verursacht, ein Mensch sei getötet worden. Er sei von der Polizei verhaftet worden. Kurz darauf meldet sich angeblich die Polizei, oft mit der (gefälschten) korrekten Nummer der Dienststelle oder von der 110 aus und bestätigt dies vermeintlich. Um Gefängnis zu verhindern, müsste eine hohe Kaution bezahlt werden.
Variante 2: Der angebliche Chefarzt, oft einer hiesigen Klinik, ruft an und berichtet ernst, dass Sohn, Tochter oder Enkel lebensbedrohlich an Corona erkrankt seien und im Krankenhaus behandelt würden. Nur ein einziges Spezialmedikament könne das Leben retten, dies sei aber von der Kasse noch nicht zugelassen und wahnsinnig teuer.
Variante 3: Angebliche Polizeibeamte melden sich: Sie haben ermittelt, dass die Person Opfer eines Überfalls zu werden droht. Deshalb sei es ganz wichtig, dass man seine Wertgegenstände sichert und dem Polizeibeamten aushändigt, der gleich klingeln wird.
2 Was können Angehörige tun? Wichtig ist nach Angaben der Polizei, dass das Thema präsent ist. Immer wieder sollte man in seinem Umfeld vor allem ältere Menschen auf diese Anrufe aufmerksam machen. Und wenn es denn doch passiert ist: Wer Opfer eines solchen Betrugs geworden ist, schämt sich oft entsetzlich. Weil das Geld weg ist und weil man vermeintlich so blöd war, auf die Betrüger reinzufallen. Auch da sei es wichtig, die Situation nicht noch mit Vorwürfen schlimmer zu machen.
3 Wie kann sonst geholfen werden?
Christian Beck von der Polizeiinspektion Simmern ist – wenn nicht gerade Corona alles lahmlegt – in Zusammenarbeit mit den Seniorensicherheitsbeauftragten in den Gemeinden auf Seniorennachmittagen unterwegs und klärt über Betrugsmaschen auf. Wer Opfer eines Enkeltricks oder anderen Betrugs geworden ist, melde sich bei der Polizei Simmern unter Tel. 06761/9210.