Erinnern Sie sich noch? Im Oktober 2013 startete die Rhein-Zeitung eine Serie unter dem Titel „Kauf lokal!“ Eine der spektakulärsten Aktionen, über die die Rhein-Hunsrück-Zeitung damals im Rahmen der Reihe berichtete, war die Verhüllung der Schaufenster in Kastellaun. Hintergrund war der Überlebenskampf heimischer Geschäfte gegen den Internethandel. Sechseinhalb Jahre später kämpfen die lokalen Einzelhändler wieder ums nackte Überleben, weil ein Virus das gesamte öffentliche Leben lahmlegt(e). Derweil verdienen sich die damaligen Erzfeinde Amazon & Co. ein goldenes Näschen – dem Covid-19-Virus sei Dank.
Auch wenn seit gestern wieder lokale Händler ihre Geschäfte öffneten – noch mit angezogener Handbremse –, gilt jetzt umso mehr: Kauf lokal! In Zeiten der Corona-Krise war es nachvollziehbar, dass Konsumenten verstärkt im Internet ihr Geld ausgaben. Wenn es nicht gelingt, zumindest einen Teil von ihnen zurück in die heimischen Geschäfte zu bekommen, wird es unweigerlich dazu kommen, dass für viele Läden nach zaghaftem Öffnen nach der Krise in absehbarer Zeit der letzte Rollladen fällt und die Pforten der heimischen Geschäfte für immer geschlossen bleiben. Natürlich stürmt jetzt nicht die Kundschaft in Massen in die Geschäfte und beschert den Einzelhändlern Rekordumsätze – Coronabedingt ist das aufgrund der Abstandsregelungen auch gar nicht erlaubt. Aber jeder einzelne Ladenbetreiber ist auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass die Umsätze zurückkehren. 2020 dürften alle von ihnen als Seuchenjahr abhaken. Aber die geringen Umsätze, die sie in diesem Jahr noch machen müssen, die sollen sie bitteschön auch machen können. Und dazu brauchen sie uns, die Kunden. Es ist Zeit für Solidarität. Auch wenn der Einkauf von der Couch aus bequem ist: Es geht um die Rettung Corona-gebeutelter heimischer Händler. Kaufen wir lokal!