Mittelhrein

Diskussion im Mittelrheintal: Güterwagen ohne Flüsterbremsen sollen langsamer durch die Region rollen

Güterzüge, die noch Waggons mit nicht umgerüsteten Bremsen mit sich führen, sollen laut der Forderung der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm maximal 60 km/h fahren dürfen.
Güterzüge, die noch Waggons mit nicht umgerüsteten Bremsen mit sich führen, sollen laut der Forderung der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm maximal 60 km/h fahren dürfen. Foto: Thomas Torkler

Die Bundesvereinigung gegen Schienenlärm (BVS) hat volles Verständnis, dass in der gegenwärtigen Energielage und angesichts niedriger Wasserständen in den Hauptwasserstraßen zusätzliche Energietransporte, vor allem Kohle, notfalls auch mit älteren Güterwagen durchgeführt werden müssen, die noch nicht auf leisere Bremsen umgerüstet worden sind.

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Die BVS vertritt als anerkannter Umweltverband die Interessen regionaler Bürgerinitiativen und einzelner Mitglieder in ganz Deutschland und fordert, dass ältere Güterwagen nicht nachts eingesetzt werden, langsamer rollen sollen, denn die gesundheitlichen Auswirkungen der lauten Güterwagen mit Graugussbremsen und Flachstellen seien hinlänglich bekannt, schreibt die Bundesvereinigung in einer Pressemitteilung.

Dringende Ausnahmen vom Schienenlärmschutzgesetz 2017 müssten von den zuständigen Behörden restriktiv und transparent erteilt werden. Allenfalls dürfen – wie im Schienenlärmschutzgesetz vorgeschrieben – nicht umgerüstete Güterwagen nur mit einer Geschwindigkeit verkehren, welche nicht mehr Lärm erzeugt als umgerüstete Waggons ohne Geschwindigkeitsbeschränkung. Dies entspreche etwa 60 Km/h.

Es dürfe nicht passieren, dass die Akzeptanz zusätzlicher nächtlicher Energietransporte durch den Lärm nicht umgerüsteter Güterwagen bei den ohnehin stark belasteten Anwohnern der hochfrequentierten Güterzugstrecken verloren geht, ist man sich bei der BVS einig.

Es sei im Übrigen nicht nachvollziehbar, dass fünf Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes, einer großzügigen Übergangsfrist von drei Jahren bis Dezember 2020 und der üppigen finanziellen Unterstützung durch den Steuerzahler noch immer nicht alle Güterwagen umgerüstet sind, die in Deutschland verkehren.

„Die Covid-Pandemie dafür verantwortlich zu machen, ist überaus fragwürdig“, teilt die BVS mit und betont: „Wir fordern alle Wagenhalter auf, alle verbleibenden lauten Güterwagen unverzüglich umzurüsten und vorhandene Technologien zur Identifizierung schadhafter Räder mit Flachstellen und Polygonen im laufenden Betrieb zu nutzen, damit die technischen und gesundheitlichen Auswirkungen umgehend reduziert werden.“ red